Am Waldsee

Teil 11

'Also bei diesem Burschen komme ich ja aus dem Grinsen überhaupt nicht mehr raus.', dachte Joran und tat so, als ob er Sturmwinds prüfenden Blick nicht bemerkt hätte. Lässig an die Wand der Höhle gelehnt saß er im Schneidersitz da, das Gelbstreifenfell bis zur Hüfte hochgezogen und damit die Stellen, an denen Sturmwind augenscheinlich interessiert war, seinen Blicken verbergend. "Magst du noch ein bisschen zu mir kuscheln kommen, damit wir uns ein wenig gegenseitig wärmen können?", fragte er mit, wie er hoffte, neutraler Stimmlage, die nicht allzu viel von seiner Erregung verriet.
Wieder einmal dankte er in Gedanken Kalil für sein mentales Training und das er ihn immer wieder damit getriezt hatte. Damals war ihm nicht klar gewesen, wofür es gut sein sollte, dass man seine Erregung beherrschen können sollte. Er stand nun mal dazu, dass er nur an Männern interessiert war und er hatte sich nie dafür geschämt, wenn man bemerkt, dass er an dem einen oder anderen Elfen interessiert war. Doch sein Mentor, Freund und Lehrer Kalil war der Meinung, dass es nicht immer gut war, alle seine Gefühle offen zu zeigen. Und augenblicklich war er wirklich sehr froh darüber, sonst hätte er sich heute bestimmt einige Male in eine für beide Seiten peinliche Situation gebracht.

Er will mit mir kuscheln!!! Jorans Frage, oder doch schon eher Bitte, spulte sich in einem fort in Sturmwinds Kopf runter. Meinte Joran das jetzt wirklich ernst, oder wollte er Sturmwind nur auf den Arm nehmen und dessen Perplexität genießen?
Sturmwind konnte keine klaren Gedanken mehr fassen. Es war alles so irreal. Jetzt hockte er mit einem eigentlich fremden Elf halbnackt in einer Baumhöhle und wurde gefragt, ob er mit diesem kuscheln wollte.
Tu es, schrie eine kleine Stimme, und sie wurde immer lauter. Konnte er tatsächlich so weit gehen? Sicherlich, schon allein die Vorstellung von Joran in den Arm genommen zu werden und dessen Haut zu fühlen, ließ sein Herz höher schlagen und das Kribbeln in seinem Magen war auch nicht zu verachten, aber...
Ich friere nicht, dachte Sturmwind. Wieso sollte er mich dann wärmen? Ihm ist doch sicherlich auch nicht kalt. Er benutzt es doch nur als Vorwand. Eigentlich gar keine so schlechte Idee. Mit dieser Ausrede konnte er doch die Nähe des anderen genießen, ohne das dieser erfuhr, dass ihm wirklich danach verlangte.
Sturmwind zog das Fell fest um sich und rutschte zu Joran, neben ihm lehnte er sich gegen das Holz des Baumes und wartete gespannt ab.

Er sah, wie Sturmwind ganz augenscheinlich mit seinen Gefühlen haderte. Endlich hatte dieser sich zu einem Entschluss durchgerungen und war zu ihm hingerutscht, jedoch nicht ohne sich schützend in sein Schlaffell zu wickeln. "Ich glaube, ein Fell reicht für uns beide, Rabenhaar", sagte Joran leise, zog mit sanfter Gewalt Sturmwind sein Fell weg und raffte dann den sich ein wenig versteifenden Elfenkörper zwischen seine Beine an seinen Körper und deckte sie beide mit einem Fell zu. "Keine Angst, ich tu dir nichts, außer du willst es", flüsterte er ihm lächelnd ins Ohr, strich dann ganz sachte mit den Lippen am Hals entlang. Er hielt ihn fest, jedoch so, dass Sturmwind nicht den Eindruck gewinnen musste, dass er sich nicht jederzeit aus seinen Armen befreien könnte. Tief vergrub er seine Nase in dem so herrlich duftenden Haar und pustete sachte hinein, während seine Hände ganz zart über Sturmwinds Brust und die kleinen flachen Erhebungen der Brustwarzen streichelten.

Sturmwind hörte Jorans Worte und spürte wie in ihm schon wieder eine Hölle losging. Das Feuer in seinem Leib nahm noch mehr zu, als Joran ihm das Fell wegzog. Er kam gar nicht dazu sich zu wehren, so überrascht war er. Erst als er die warme Haut von Joran an seinem Rücken fühlte, fand er zurück in die Realität. Das Fell hüllte sie beide ein und Sturmwind schluckte aufgeregt, als er Jorans Männlichkeit, die nicht von einem Lendenschurz verdeckt war, spürte. Die Hölle in ihm tobte. Zu nichts war er mehr fähig. Da waren plötzlich Jorans Lippen an seinem Hals und dessen Hände an seiner Brust. Sacht strichen die Finger über seine Haut und entfachten das Feuer noch mehr. Alles kribbelte und das Lodern konzentrierte sich in seinem Unterleib.
Es ist so schön... Sturmwind ließ sich einfach fallen. Sein Körper entspannte sich mehr und mehr und wie von selbst fanden seine Hände den Weg auf Jorans Oberschenkel. Unruhig strichen sie über die seidige Haut und glitten auf die Innenseiten. Er drängte sich näher an den Körper in seinem Rücken.

Die Entspannung und das sich Fallenlassen des jungen Elfen in seinen Armen war nur zu deutlich spürbar. Joran freute sich darüber, denn es hätte ihn sehr betrübt, wenn Sturmwind sich durch seine Annährung bedrängt gefühlt hätte.
Die sachte streichelnden Hände auf seinen Oberschenkeln machten es ihm immer schwerer seine Konzentration aufrecht zu erhalten und seine Erregung und ihre Auswirkungen unter Kontrolle zu bringen.
Aus diesem Grund tastete er vorsichtig nach Sturmwinds Gedanken, um ihm die Bilder seiner Heimat zu senden. Er ließ Bilder von sturmumtosten Steppen, weiten, offenen Ebenen, sanften Hügeln mit vereinzelten Bäumen in ihrer beider Geist entstehen. Dann zeigte er ihm die Zeit des weißen Todes, den Schnee, der alles für mehr als die Hälfte eines Zeitenwechsels unter sich begrub, der das Vorwärtskommen und auch die Nahrungssuche und die Jagd erschwerte. Aber dann kam auch irgendwann die Zeit der Schneeschmelze. Die Zeit, in der überall auf den vom Schnee befreiten Flächen die Schneesterne blühten und die Tundra mit ihrem betörenden Duft überfluteten.
Jorans Finger waren währenddessen nicht untätig, wanderten immer wieder über die Brust, den Bauch und auch über die Oberschenkel Sturmwinds. Plötzlich verhielt er an der Hüfte an den Knoten von Sturmwinds Lendenschurz. Er zupfte vorsichtig daran und fragte den Jungen: "Darf ich?"

Sturmwind fühlte sich zerrissen. Da waren die Bilder in ihm, die so real waren, als würde er gerade wirklich in Jorans Heimat sein und da waren Jorans Hände, die ihn überall zu berühren schienen.
Eins war dem Dschungelelf jedoch klar, Joran war im Senden viel geübter als er. Bei seinem Stamm hatte sich das Senden auf die Jagd beschränkt oder auf Momente die wichtig waren. Bei den Schattenwaldelfen unterhielt man sich nun mal viel mehr. Sturmwind würde es nie schaffen, Joran den Nachtschattenwald so nah zu bringen und schon gar nicht, wenn sein Körper Kapriolen schlug.
Sturmwind merkte unter der Flut der Bilder und den berauschenden Berührungen gar nicht, dass seine Hände weiterhin Jorans Oberschenkel streichelten.
Er schreckte aus seinem Rausch hoch, als Joran ihn ansprach. Was will er? Sturmwind viel es sichtlich schwer sich zu orientieren, doch dann spürte er Jorans Finger an den Knoten die seinen Lendenschurz hielten. Bei den Hohen, er will ihn öffnen...
Verzweifelt suchte der junge Elf nach einem Fluchtweg oder einer Ausrede, aber es fand sich nichts oder wollte er gar nichts finden? Eigentlich wäre es ja nur gerecht. Joran trug ja auch nichts.
Ein schüchternes Nicken war alles, was Joran gegen seinen Willen zustande brachte.

Der blonde Elf spürte den Widerstreit, der in Sturmwind tobte und konnte ihn gut verstehen. Also beließ er es vorerst beim Streicheln, doch wurden seine Lippen ein wenig forscher. Sachte knabberte er an Sturmwinds Hals, arbeitete sich langsam zum Ohrläppchen hinauf und dann wieder den Hals hinunter.

Sturmwind atmete innerlich doch ein wenig auf. Joran ließ ihm seinen Lendenschurz. Er spürte die warmen Lippen die seinen Hals erkundeten und schauerte. Wieso hörten diese Gefühle in seinem Leib nicht auf? Wieso wurden sie von Moment zu Moment stärker? Und als Jorans Lippen sein Ohrläppchen erreichten konnte Sturmwind sich ein Aufstöhnen nicht mehr verkneifen. Er schlug die Fingernägel in Joran Oberschenkel und zitterte am ganzen Leib.

Die Fingernägel in seinen Oberschenkeln waren Antwort genug für Joran. Der Junge wollte es, obwohl er sicher noch ein gutes Stück Angst davor hatte. Aber er würde sehr behutsam vorgehen, denn Sturmwind sollte seine ersten Erlebnisse in guter Erinnerung behalten. Langsam stellte er ein Bein auf und ließ den jungen Elfen sachte zur Seite gegen das Bein gleiten. Seine Lippen fuhren nun zur Brust, ein Stück tiefer und strichen sachte über die kleinen dunklen Brustwarzen. Er spürte Sturmwinds Zittern, ob es nun Angst oder Erregung war, vermochte er nicht sagen. Währenddessen fuhren seine Finger kosend über Sturmwinds Oberschenkel hinunter und sachte wieder an der Innenseite hinauf. Dann blickte er den Jungen an.
"Sturmwind?" Er sah in die Augen, die so dunkel waren wie die Asphaltseen in seiner Heimat. Diese Seen wirkten so anziehend und waren indes doch so heimtückisch. Man fühlte sich von ihnen angezogen, doch wenn man ihnen zu nahe kam, versank man in ihnen und dann war ein Entkommen unmöglich. Auch diese Augen zogen ihn unaufhaltsam an und er versank in ihnen, genau wie man in einem der tückischen Asphaltseen versinken konnte. Aber in diesen Augen war keine Tücke, keine Falschheit, nur ein unbestimmtes Verlangen, das in ihnen glitzert.
"Darf ich dich küssen?", fragte Joran leise und schloss die Augenlider halb, damit Sturmwind nicht das Funkeln der goldenen Einschlüsse in seinen mittlerweile dunkelgrünen Augen sehen konnte und ihm damit verriet, wie erregt er bereits war.

Er war fast willenlos. Er ließ alles mit sich geschehen, wollte er den Moment doch nicht zerstören und schon gar nicht die Gefühle, die in ihm tobten und mit seinem Kopf einen Kampf ausfochten. Er wusste gar nicht wie ihm geschah, als er Jorans Lippen auf seiner Brust spürte. Es war so schön, dass man sich in dieser Aufmerksamkeit verlieren konnte und genau das wollte Sturmwind jetzt. Er wollte Joran mit allen Fasern seines Körpers spüren. Er wollte die Nähe auskosten, den Moment, der ihn so nah an den Elf brachte, der ihm so sehr den Kopf verdrehte und sein Herz so schnell schlagen ließ.
Alles in ihm schrie nach den Zärtlichkeiten, die ihm Joran schenkte. Es war so wunderschön und langsam verstand er, was es hieß sich auf jemanden einzulassen und trotzdem war da diese kleine Stimme, die ihm ständig zurief, es ist nicht richtig. Warum sollte etwas, das so schön war, falsch sein?
Berühr ihn!, und Sturmwind hörte auf seine Lust. Er legte die Hände an Jorans Brust, bewegte sacht die Daumen und strich über die helle Haut.
Es fühlte sich so gut an. Er ließ die grünen Augen nicht los, die ihn ansahen und reagierte. Er kam ihnen näher und senkte die Lippen zaghaft auf Jorans. Er ersparte sich eine Antwort. Er wollte nur noch fühlen und schmecken.

Joran war ein wenig erstaunt darüber, dass Sturmwind in diesem Moment die Initiative ergriff. Doch er gedachte nicht, ihn dieses Erstaunen spüren zu lassen, sonder erwiderte diesen langersehnten Kuss sachte. Ganz vorsichtig strich er mit der Zunge über die weichen Lippen. Wie weit ließ ihn Sturmwind gehen? Er würde es ausprobieren. Mit einem bisschen mehr Druck stupste seine Zunge gegen die Lippen und bat um Einlass.

Kurz versteifte Sturmwind. Er hatte erst bei Joran erfahren, dass man sich auch auf solche Weise berühren kann und er dachte, das war alles. Doch nun war da Jorans Zunge, die ihm über die Lippen strich. Was wollte der Elf mit den blonden Haaren? Etwa das, was Sturmwind gerade dachte?
Sturmwind warf alle Bedenken von sich. Er würde einiges lernen und er wollte es. Er öffnete seinen Mund, aber doch mit leisen Zweifeln.

Mit Freude bemerkte Joran, dass Sturmwind seine Aufforderung verstanden hatte. Sacht und mit Vorsicht tastete er sich vorwärts, wusste er doch, dass dies hier alles Neuland für den Elf aus dem Dschungel war. Zart strich er mit der Zunge über die ebenmäßigen Zähne, suchte nach Sturmwinds Zunge. Seine Finger ließ er weiter über die dunkle Brust hinunter zum Bauch und von dort über die Oberschenkel gleiten. Dann fuhren sie langsam und sanft über die Innenseite wieder nach oben, berührten jedoch nicht Sturmwinds empfindlichste Stelle.

Es wurde immer schlimmer. Noch mehr Blitze schlugen in Sturmwinds Magen ein. Es fühlte sich so fremd an, Jorans Zunge an seiner zu spüren, aber es löste ein angenehmes Prickeln in ihm aus und so tat er es Joran gleich, in dem er dessen Bewegungen imitierte.
Er drehte sich noch ein Stück mehr, bis er Joran genau gegenübersaß. Seine Hände wanderten auf die weiche Haut des Rücken und strichen die Wirbelsäule auf und ab, bis eine Hand auf Jorans Bauch wanderte und dort sachte Kreise um den Bauchnabel zog.

Joran gab auf. Die Gefühle, die Sturmwind mit seinen Berührungen in ihm auslöste, konnte er nicht mehr ignorieren und auch mit dem besten mentalen Training konnte er seine Erregung nicht mehr beherrschen, also ließ er ihr freien Lauf. Mit einem Keuchen löste er sich von dem jungen Elfen und sah ihn mit mittlerweile dunkelgrünen Augen an, in denen ein Gewitter aus goldenen Blitzen tobte. "Sturmwind.... ich...." Weiter kam er nicht, denn sein Begehren war einfach übermächtig. Wieder zog er Sturmwind in seine Arme und legte seine Lippen auf die des Jungen.

Sturmwind erwiderte den Kuss hungrig. Er fand langsam keine Beschreibungen mehr für das, was Joran mit ihm tat. Er wusste nur, dass er mehr wollte und so fragte er, den Kuss immer wieder unterbrechend: "Was wolltest du mir gerade sagen?"

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