Am Waldsee Teil 14 An einen Baum gelehnt atmete er ein paar Mal sehr tief durch. Auf der einen Seite sehnte er sich nach den Berührungen der sanften braunen Händen, aber auf der anderen Seite wusste er, dass das in der momentanen Situation leicht in einer mittleren Katastrophe enden konnte.
Total verwirrt schaute
Sturmwind Joran nach, als dieser wie von einem Klettertier gebissen die
Baumhöhle verließ. Was war geschehen?
Joran kannte sich gut
genug. Wenn Sturmwind weiter auf ihm liegen geblieben wäre oder ihn gar
noch intimer berührt hätte, hätte er in sehr kurzer Zeit die Kontrolle
über sich verloren. Ein wenig betrübt dachte er an die unzähligen Mal,
in denen es im passiert war. Er liebte das Liebesspiel über alles und in
jeder Variation, doch ab einem bestimmt Punkt an konnte er sich dann nicht
mehr zügeln. Sein Temperament ging dann regelmäßig mit ihm durch, da
half auch Kalils mentales Training nicht. Bei einem erfahrenen Fellgefährten
war das egal, viele liebten es sogar, wenn Joran so zügellos in der
Vereinigung war, aber einem vollkommenen "Neuling", wie es der
junge Schattenwaldelf war, wollte er das nicht zumuten. Noch nicht.
Joran reagierte nicht
auf Sturmwinds Senden und trotzdem spürte der junge Elf, dass Joran noch
in der Nähe war. Mit den Augen versuchte er das Dunkel zu durchdringen,
dann begab er sich auf die Suche.
Mit einem unterdrückten
Schrei fuhr Joran herum. Sein Herz raste wie ein wild gewordener Schlammwühler.
Ob von seinen Bemühungen oder ob es doch eher Sturmwinds plötzliches
Erscheinen war, wusste er nicht. Im Moment war es ihm auch ziemlich egal,
hatte ihn der junge Elf doch in einer durchaus verfänglichen Situation
ertappt. Normalerweise hatte Joran keine Probleme mit seiner Sexualität,
aber DAS war ihm dann doch peinlich, vor allem weil es Sturmwind war, der
ihn dabei erwischt hatte. "Du hast auf mein Senden nicht reagiert." Sturmwind schaute Joran ins Gesicht und nicht auf seinen Schritt. "Du bist plötzlich verschwunden, ohne zu erklären warum..." Seine Stimme brach. Es tat ihm weh, dass der Elf sich lieber selbst befriedigte, als es vielleicht ihn tun zu lassen. Er reichte ihm die Hose und bat: "Komm bitte wieder mit! Lass mich nicht allein!"
Ohne Sturmwind
anzusehen nahm er die Hose entgegen und zog sie über. Er hoffte nur, dass
es dunkel genug war, dass der andere nicht seine sehr an einen gekochten
Krebs erinnernde Gesichtsfarbe sah. Stumm nickte er und folgte Sturmwind
zur Höhle zurück. 'Ich muss es ihm erklären, sonst denkt er, dass ich
ihn nicht mag. Aber gerade deshalb bin ich doch weggelaufen.
Weggelaufen... das hört sich so nach Flucht an.' Joran grübelte den
ganzen Weg zurück, wie er es am Besten erklären konnte, entschied dann,
das die Wahrheit und der direkte Weg wohl die beste Wahl sein würden.
Wenn Sturmwind damit nicht umgehen konnte und deshalb nicht mehr mit ihm
zusammen sein wollte, dann würde er das akzeptieren und gehen.
Sturmwind schaute
Joran an, der ohne ein Wort seine Hose entgegennahm und überzog. Wieso
sagt er nichts? Kann es sein, dass ich ihm plötzlich total egal bin? Bei diesen leisen Worten blickte Joran auf und genau in die dunklen Augen, bei deren Anblick sich wieder die Bilder der Asphaltseen seiner Heimat vor sein geistiges Auge schoben. So, wie man in diesen Seen rettungslos versank, wenn man einmal in sie hineingeriet, so versank er in diesen Augen. "Ich weiß, Rabenhaar", sagte er und strich ganz sachte mit den Fingern über Sturmwinds Wange, langsam an dessen Hals hinunter und ließ dann seine Hand in den Nacken gleiten, wo er sie liebkosend unter den langen Haaren liegen ließ. Die Berührungen an seinen Knien, die vorsichtige Berührung durch den schlanken Elfkörper machten ihn schon wieder ganz heiß. "Sturmwind...", flüsterte Joran heiser. "Willst du das wirklich riskieren?" Er sah ihn verzweifelt an. Wenn der Junge ihn jetzt wieder so begehrlich ansah und auch wieder so herrlich berühren würde, wäre es mit seiner Beherrschung endgültig vorbei, denn noch einmal würde er nicht die Kraft aufbringen das Nest rechtzeitig zu verlassen.
Die Hände an
Sturmwinds Nacken ließen ihn schon wieder ganz kribblig werden. Er sah
Joran an. Dieser sprach schon seit einer Weile in Rätseln. Er verstand
einfach nicht, warum Joran sich solche Sorgen um ihn machte. Es hatte sich
vorhin doch so gut angefühlt und er würde gern mehr von dem blonden Elf
erfahren und ihn sehen, wenn es ihm so ging, wie vorhin Sturmwind. |