Am Waldsee Teil 17 "Ich will nicht gehen!", murmelte Sturmwind. "Ganz bestimmt nicht..." Er ließ Jorans Worte noch mal Revue passieren, nahm sie auseinander und sortierte sie wieder zusammen und schaute auf Jorans Schopf. Ich war nur ein Abenteuer, bis ich sein Herz erobert habe. Wieso kann er mir bei den Worten nicht in die Augen schauen?**Ich will bei dir bleiben, Joran.** Sturmwind sendete mit Absicht, hoffte er doch, dass Joran seine Worte noch mal wiederholte und zwar in Gedanken. Er wollte erfahren, ob sie der Wahrheit entsprachen oder ob Joran sie nur sagte, um ihn nicht zu verletzen. **Du hast dich schon in mein Herz geschlichen, als du im See standest und der Krebs dich als sein Opfer ausgesucht hatte.** Joran musste unwillkürlich grinsen, als er an den Krebs dachte, der sich in sein bestes Stück verbissen hatte. "Vielleicht war der ja auch nur an Männern interessiert", versuchte er einen Scherz. **Ich weiß nicht, ob ich dich liebe, Rabenhaar. Um das zu entscheiden ist die Zeit zu kurz, die wir zusammen sind, aber ich kann dir sagen, dass ich dich wirklich von Herzen gerne hab. Ich wäre sehr traurig gewesen, wenn du gegangen wärst, aber ich hätte es auf der andern Seite auch verstanden.** Joran drehte sich wieder zu Sturmwind um. "Deine Augen sind wie Magnete für mich. Mit welchem Zauber hast du mich belegt, Rabenhaar, dass ich dir jetzt schon so hoffnungslos verfallen bin?" Seine Frage war nur ein Flüstern. Er gab seinem Sehnen nach und zog Sturmwind sachte in seine Arme. Vorsichtig, immer bestrebt Sturmwind nicht zu sehr zu bedrängen, glitten seine Hände streichelnd über den schmalen Rücken, hauchte sein Mund einen Kuss auf das duftende Haar.
**Ich weiß doch auch
nicht ob ich dich liebe, weiß ich doch nicht mal was das ist...**
Sturmwinds Herz machte einen kleinen Sprung vor Freude. Joran fühlte
doch etwas für ihn und er wäre traurig gewesen, wäre er gegangen.
Allein dieses Geständnis machte es Sturmwind einfacher und als Joran
sich Sturmwind wieder zuwandte und ihn an sich zog, ging in dem jungen
Elf die Sonne auf. Die dunklen Wolken in seiner Seele verzogen sich
wieder.
"So? Habe ich
dich also geschafft?", fragte Joran grinsend. "Aber du hast
mich auch ganz schön alle gemacht, du kleiner Wirbelsturm. Machst
deinem Name wirklich alle Ehre. Braust einfach wie eine Sturmwolke in
mein Leben." Neckend piekte er Sturmwind in die Seite. "Ja,
lass uns schlafen. Sonst liegen wir noch bei Sonnenaufgang in den
Fellen."
Sturmwind quietschte leise auf, als Joran ihn mit dem Finger in die Seite stach. Er sah dem blonden Elf dabei zu, wie dieser das Fell auseinander faltete und lächelte, dann war er mit einem Satz bei ihm und kroch an dessen Seite. Er suchte sich Jorans Schulter als Kopfkissen und fuhr mit den Fingern sacht über den durchtrainierten Bauch. Nicht ganz ernst sagte er: "So kann ich dich festhalten und laufe nicht Gefahr, dass du klammheimlich verschwindest.", und suchte mit den Fingern nach Jorans Männlichkeit, um diese zu umfassen. "Schlaf gut", hauchte er und küsste die weiche Haut des Hals. Der Nordland-Elf musste grinsen bei Sturmwinds Worten. **Ich lauf dir bestimmt nicht weg, Rabenhaar.** Er zog den schwarzhaarigen Elfen mit einer Hand noch dichter an seinen Körper, dann fasste er mit spitzen Fingern Sturmwinds Handgelenk, zog es mich sanfter Gewalt von seinem Glied weg und flüsterte: "Ich glaube, dass ist keine gute Idee, mein Lieber, es sei denn, du hast noch Lust - und vor allem Kraft - auf eine zweite Runde."
Sturmwind brummte
leise, als Joran seine Handgelenke packte, aber er gab nach, auch wenn
er es mit etwas Bedauern tat. Er mochte das Gefühl der Männlichkeit in
seiner Hand. "Schlaf gut und träum was Nettes, Rabenhaar", flüsterte Joran. Wohlig räkelte er sich noch mal zurecht und dachte noch einen Moment über die Dinge nach, die sich den Tag über ereignet hatten, doch war er bald darüber eingeschlafen. Auch wenn er es nicht zugeben mochte, dass Liebesspiel mit Sturmwind hatte ihn doch ziemlich geschafft.
Heiße Lippen glitten
über seinen Hals, Hände strichen über seinen Körper, berührten ihn
überall und entflammten ein Feuer, wie er es noch nie erlebt hatte... Unruhig bewegte sich Joran im Schlaf. Etwas fehlte ihm und er wusste noch nicht was. Dann erwachte er. Er fühlte die Leere und Kälte neben sich. Sturmwind war fort. "Rabenhaar? Wo bist du?" In einem nachtaktiven Stamm geboren, konnte Joran gut in der Dunkelheit sehen und so erkannte er den am Höhleneingang kauernden Schatten sofort. "Sturmwind, was ist geschehen?", fragte er beunruhigt und rutschte zu dem jungen Elfen hin. Vorsichtig legte er eine Hand auf dessen Schulter. "Bist du krank? Du fühlst dich so heiß an."
"Ich bin hier", antwortete Sturmwind und freute sich die Stimme zu hören.
"Mir geht es gut", lächelte er in die Dunkelheit und lehnte
sich zurück. Er suchte die Nähe des blonden Elf. "Unter dem Fell
an deiner Seite war es nur etwas zu warm für mich. Ich bin es nicht gewöhnt
mit jemandem das Schlaflager zu teilen und außerdem habe ich geträumt
- von uns." Kurz ließ er eine Pause. "Ich wollte mich nur
etwas abkühlen." Beruhigt darüber, dass es Sturmwind gut ging, lehnte sich Joran ein Stückchen vor, um in das Gesicht des anderen zu blicken. Er spürte gleich darauf weiche Lippen auf den seinen. Nur kurz entzog er sich diesen und wisperte grinsend: "Du bist ja unersättlich, Kleiner." Dann senkte er seine Lippen wieder auf Sturmwinds, öffnete den Mund ein wenig und lud damit die Zunge des anderen ein. Die Hand, die eben noch auf der schmalen Schulter lag, strich langsam kosend den Rücken hinunter, die andere Hand suchte sich einen Weg unter das lange, schwarze Haar, wo sie kraulend liegen blieb.
Sturmwinds Zunge
huschte in Jorans Mund. Er schmeckt so gut, dachte der junge Elf und
riss sich wieder los, dann krabbelte er auf die Schlafstätte und
wartete bis Joran zu ihm kam. Kurz machte sich Enttäuschung in Joran breit, als sich ihm Sturmwind wieder so schnell entzog. Aber auch er war müde, deshalb konnte er den anderen Elfen verstehen. Mit einem verhaltenen Gähnen robbte er zurück zu ihrer Schlafstätte, wo Sturmwind schon auf ihn wartete. Joran legte sich hinter Sturmwind, zog ihn rückwärts an seinen Körper und hielt ihn sachte umklammert. "Wenn es dir dann wieder zu warm wird, kannst du einfach ein Stück von mir wegrutschen", murmelte er, hauchte noch mal eine Kuss auf Sturmwinds Schulter und war schon fast eingeschlafen. Sturmwind fühlte sich an Jorans Körper gerafft, spürte den sanften Kuss auf seiner Schulter und entzog sich vorsichtig den Armen. Sacht drückte er Joran auf den Rücken, dann streckte er sich lang auf ihm aus. Den Kopf legte er auf der Schulter des blonden Elf ab und hauchte einen Kuss auf die Haut. "Ich will dir nur ganz nah sein", murmelte Sturmwind erklärend. Müde brummte Joran bei Sturmwinds Worten, legte sachte eine Hand auf die köstliche Kehrseite des jungen Elfen und sagte: "Du kannst vom Glück reden, dass ich so müde bin, Rabenhaar. Denn so, wie du gerade da liegst, wäre das eine herrliche Stellung um dich zu vernaschen." Trotz seiner Müdigkeit konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er bedauerte nur, dass es so dunkel war, denn er war sich sicher, dass Sturmwind bei dieser Bemerkung wieder so niedlich errötete.
Schmetterlinge flogen
in Sturmwinds Bauch auf, woran nicht nur Jorans Hände auf seinem
Hintern schuld waren, sondern auch dessen Worte. Ein leises Seufzen
entrang sich seiner Kehle, dann spreizte er ein wenig die Beine, bis
seine Knie das weiche Fell berührten auf dem sie lagen. Das sich ihre Körpermitten
dadurch noch näher kamen, war ihm sehr wohl bewusst. Joran atmete einmal tief durch, als Sturmwind seine Beine neben seinen Körper gleiten ließ. 'Junge, bleib' jetzt bloß ruhig liegen, sonst kann ich für nichts garantieren', dachte er. Auch wenn Kalil ihm die mentale Selbstbeherrschung beigebracht hatte, so sehr, wie Sturmwinds schlanker Körper ihn reizte, hatte es Kalil nie vermocht, auch wenn er sich noch so sehr angestrengt hatte, ihn in ihren Trainingsstunden zu reizen und seine Selbstbeherrschung zum Einsturz zu bringen. Plötzlich waren in seinem Kopf Bilder von einem wild wuchernden Wald, wunderbaren Blumen und schrillen Tierlauten. Sturmwind zeigte ihm seine Heimat und schlagartig war Jorans Müdigkeit verschwunden. Er wollte nichts verpassen, was für Sturmwind wichtig war und was ihn an seine Heimat erinnerte. Außerdem hatte er ihm versprochen, bei der Suche nach seinem Bruder behilflich zu sein und da konnte es nicht schaden, wenn er wusste, wie die Gegend aussah, in die sie sich dann wohl auch begeben würden.
Es kostete Sturmwind
seine ganze Konzentration um die Bilder seiner Heimat aufrecht zu
halten. Er brachte eine Horde Klettertiere ein, die auf einem der Bäume
saßen und vor sich hindösten.
Joran verlor sich
regelrecht in den wunderschönen Bildern aus Sturmwinds Heimat. Aber er
merkte auch, dass dieses Senden den Jungen sehr anstrengte - und noch
etwas war da, eine unbestimmte Traurigkeit, die sich wie ein sachter
Nebel durch die Bilder zog.
Sturmwind hielt nur
noch die Verbindung zu Joran auf, nachdem er die Bilder in den Tiefen
seines Ichs verschwinden ließ. Er spürte die weichen Lippen an seiner
Hand und rutschte leicht unruhig auf dem Körper unter sich herum.
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