Am Waldsee Teil 25 Die Neugier war in dem Dschungelelf viel zu groß, als dass er jetzt aufhören würde. Immerhin hatte auch Joran damit kein Problem gehabt, also warum sollte er es haben und so fuhr er unbeirrt fort.**Du bist mutig, Rabenhaar.** Blitzschnell ließ er Sturmwind los und verkrallte sich in das Fell unter ihm, dann ließ er sich gehen und kam mit einem lauten Stöhnen. Sturmwind spürte die heiße Flüssigkeit und schluckte sie, ohne darüber nachzudenken. Jetzt erst nahm er den Geschmack wahr und verzog ganz leicht das Gesicht, aber das würde er Joran nicht mitbekommen lassen. Mit der Zunge fuhr er noch mal über die empfindliche Haut, dann ließ er von Joran ab, zog die Finger vom Po zurück und atmete tief durch. Ihm war jetzt nach einer festen Umarmung und so drehte er sich, kuschelte sich an Joran und schlang die Arme um ihn. "Halt mich fest!", bat er leise.
Sturmwind drehte sich zu ihm um und drängte sich in
seine Arme. Mit einem Seufzer zog er den Jungen an sich, vergrub kurz
sein Gesicht in den duftenden Haaren. Langsam strichen seine Finger über
Sturmwinds Rücken, während Joran seinen wilden Herzschlag zu beruhigen
versuchte. Einen Moment später hob er den Kopf ein Stück an und suchte
Sturmwinds Lippen, die er verlangend küsste. Sich auf den Rücken
sinken lassend, zog er ihn einfach mit sich auf seinen Bauch. Er sah in
das Gesicht über sich. Ein verschmitztes Grinsen huschte über sein
Gesicht. "Du hast da noch was, Rabenhaar", flüsterte er und
leckte ihm einen Rest Samen vom Mund, küsste ihn wieder hungrig.
Sturmwind ließ sich willig auf Joran ziehen und
erwiderte den Kuss, ehe er es sich auf dem blonden Elf gemütlich
machte. Er spürte die Hände auf seinem Rücken und seufzte wohlig. Nur unwillig ließ Joran Sturmwind von seinem Körper, doch der kuschelte sich gleich wieder so eng an ihn, dass er die Nähe nicht missen musste. Als er Sturmwind den Wasserschlauch reichen wollte, merkte er, wie durstig auch er war. Listig hielt er ihm den Schlauch vor die Nase und fragte: "Was bekomme ich denn dafür?" "Alles was du willst, aber nicht jetzt..." Sturmwind drückte sich leicht hoch und griff nach dem Schlauch. Joran hielt den Schlauch so, dass Sturmwind ihn nicht erreichen konnte. "Alles was ich will?", fragte er mit einem listigen Glitzern in den Augen. "Dann will ich dich, am liebsten für immer." Seine Stimme war nur noch ein Flüstern an Sturmwinds Ohr. Heiße Schauer liefen Sturmwind über den Rücken. Das Wasser war vergessen. Er sah Joran an, runzelte die Stirn und fragte: "Meinst du das wirklich?" "Ich heiße zwar Flinkzunge und bin meist ziemlich schnell mit einem Spruch bei der Hand, aber in solchen Dingen scherze ich nicht, Rabenhaar. Ich kann dir nicht versprechen, dass es wirklich für immer ist, denn wer weiß, was, oder besser wer, dir noch über den Weg läuft, aber ich wünsche mir eine lange, sehr lange gemeinsame Zeit mit dir." Joran hatte leise und sehr ernst gesprochen, ohne seine sonstige flapsige Art. Der Wasserschlauch lag nun unbeachtet auf seinem Bauch, denn er strich, den Blick seiner grünen Augen fest in den dunklen Augen Sturmwinds verankert, mit der freien Hand liebevolle über dessen Wange. Sturmwind konnte den grünen Augen nicht ausweichen. Er glaubte Joran. "Der Gedanke gefällt mir", murmelte er. "Mit dir zusammen zu sein..." Er legte die Hände an Jorans Wangen und suchte die weichen Lippen. Er war von diesem Kuss nun doch überrascht, aber er genoss ihn in vollen Zügen, strich dabei leicht über Sturmwinds Rücken. Atemlos löste Sturmwind sich von Joran. "Jetzt muss ich aber was trinken." Er nahm den Schlauch von Jorans Bauch und entkorkte ihn. Kühl lief das Nass seine Kehle hinab und ohne ein Wort reichte er den Schlauch an Joran. Er ließ den Blick nicht von der braunen Gestalt an seiner Seite. So wortlos, wie der Schlauch ihm gereicht wurde, so wortlos nahm er ihn. Doch bevor er trank, küsste er Sturmwind noch schnell ganz leicht auf die Lippen. Nach einem tief Schluck sagte Joran versonnen: "Ich glaube, ich habe mich ganz fürchterlich in dich und deine Gier verliebt." Sturmwinds Augen weiteten sich. Joran hatte gerade dieses eine Wort ausgesprochen, nach dem er sich schon so lange sehnte und nun, wusste er nicht damit umzugehen. Ihm war klar, dass er Joran sehr gern hatte, aber ob es Liebe war, dass wusste er noch nicht und so ging er nicht weiter darauf ein, sondern stellte fragend fest: "Meine Gier?" "Ja, deine Gier, die liebe ich besonders an dir. Deine Gier nach Leben, deine Gier nach Wissen, deine Gier nach Berührung und nach Geborgenheit." Sehr viel leiser und mit einem verschmitzen Lächeln fügte er hinzu: "Und dein absolut unüberbietbares, niedliches Erröten." Jorans Worte trieben dem jungen Elf schon wieder das Blut in den Kopf. Er musste unbedingt lernen damit umzugehen. Ohne ein Wort legte er sich wieder an Jorans Seite. **Ich mag dich**, sendete er. **Und deine Berührungen.** Er hoffte, dass Joran seine Gefühle für ihn spürte. **Aber da gibt es doch bestimmt noch mehr?** Sturmwind konnte sich nicht vorstellen, dass das, was eben geschehen war, schon alles war. Er hatte ja eine Vermutung, konnte sie aber nicht so richtig mit sich und seinen Gefühlen vereinbaren. "Ich mag dich auch, Rabenhaar, sehr sogar", erwiderte Joran, zog ihn noch ein Stück näher an sich ran. Schon wieder musste er grinsen über Sturmwinds Frage. 'Er will alles ganz genau wissen und am Liebsten alles auf einmal.' Es macht Joran Spaß, ihn ein wenig zu necken. "Noch mehr? Wie meinst du das?" Mit unschuldigem Gesichtsausdruck sah er ihn und machte einen recht verwirrten Eindruck.
Sturmwind wusste gar nicht, dass er noch mehr erröten
konnte. Jetzt glich er sicherlich einer der großen roten Blumen im
Nachtschattenwald. Was sollte er jetzt tun? "Was soll ich vergessen?" Joran stellte sich bewusst dumm. "Heh, du wirst ja schon wieder rot", stellte er grinsend fest. "Irgendwie erinnert mich dein Gesicht jetzt an eine Walderdbeere. Hmm, das sind leckere Früchte, die schmecken gut. Genauso gut wie du." "Meine Frage", murmelte Sturmwind. Jetzt war er langsam wirklich peinlich berührt. Er wurde das Gefühl nicht los, das Joran ihn nur auf den Arm nehmen wollte und wechselte schnell das Thema: "Waldbeeren?" "Nicht ablenken, Rabenhaar. Was wolltest du fragen?" Joran setzte sich jetzt auf. Er ließ den Blick über den braunen Körper neben sich gleiten, liebkoste mit den Augen jeden erreichbaren Fleck Haut. "Wenn du es nicht in Worte fassen kannst, dann versuch es mit einem Senden." Er wollte dieses Spiel ja nicht bis zum Exzess treiben und Sturmwind wohl möglich damit vollends verschrecken. Sturmwind senkte den Blick. Tief atmete er durch. Wie sollte er etwas senden, wovon er nicht mal wusste, was es war. Es war doch nur eine wage Ahnung und ob diese stimmte, wusste er nicht. Gequält schloss er die Augen. Würde Joran anfangen zu lachen oder davon geschockt sein, wohin ihn seine Gedanken trieben. Er schüttelte stumm den Kopf. "Ich kann nicht..." "Versuch es", flüsterte Joran und zog Sturmwind zu sich hoch und ganz fest in seine Arme. Er hauchte ihm einen liebevollen Kuss aufs Ohr.
Die Nähe zu Joran war ihm plötzlich zu viel und zu
unangenehm. Sacht entzog er sich dem blonden Elf und rutschte ein Stück
von ihm ab. Die Beine angezogen und die Arme darum geschlungen dachte
der junge Elf nach. Erstaunt über die Heftigkeit, mit der Sturmwind seine Frage hervorbrachte, war Joran hin- und hergerissen zwischen einem lauten Auflachen und einem erschrockenen Luftholen. Letztlich blieb er jedoch still und überlegte, wie er es Sturmwind am besten sagen konnte. Langsam lehnte er sich vor, strich sanft über den schwarzen Haarschopf, dann sagte er sehr leise und sehr ernst: "Ja, Sturmwind, diese Möglichkeit gibt es." Langsam hob Sturmwind den Kopf. Seine Kopfhaut kribbelte, an den Stellen, wo ihn Jorans Hand berührt hatte. Fragend sah er den blonden Elf an. Ob dieser ihm seine Vermutung noch bestätigte? "Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu berühren, sich zu liebkosen und sich gegenseitig Lust zu verschaffen. Und es gibt auch einige Möglichkeiten, sich körperlich zu vereinigen. Aber bis dahin haben wir beide noch viel Zeit. Wenn es soweit ist, wirst du es schon spüren, dass es der richtige Zeitpunkt ist und dann werde ich für dich da sein, wenn du mich dann willst." Er sah in die schwarzen Augen, die ihn so gequält ansahen. "Und jetzt küss mich bitte, bis mir die Luft weg bleibt", bat er ganz leise. Sturmwind nickte. Er hatte zwar nicht die Antwort bekommen, die er eigentlich wollte, aber er akzeptierte Jorans Worte so. Er änderte seine Sitzposition bis er kniete und Joran direkt gegenüberhockte, dann senkte er seine Lippen auf Jorans... Als Joran nach einer ganzen Weile atemlos den Kuss beendete, ließ er sich einfach rückwärts auf das Fell fallen. "Sturmwind, du verdienst deinen Namen wirklich zu Recht", sagte er lächelnd. Dann zog er Sturmwind zu sich heran, deckte erneut das große Fell über sie. Sachte strich er mit den Lippen über Sturmwinds Hals, knabberte vorsichtig an dessen Ohr, in das er dann flüsterte: "Ich weiß, dass das nicht die Antwort war, die du hören wolltest, Rabenhaar. Aber das ist etwas, was man nicht beschreiben kann, dass muss man erleben. Ich kann dir nur sagen, dass es wunderschön ist. Vertrau mir, wenn der richtige Moment gekommen ist, werden wir beide es wissen." Er zog den jungen Elfen noch ein kleines bisschen dichter, ließ sanft seine Hand über dessen Rücken rauf und runter streichen. Einen Moment überlegend, sendete er ihm einige wenige Bilder von sich und Kalil, die mehr erahnen als wirklich sehen ließen, wie es sein kann.
Fest kuschelte sich Sturmwind an Joran. Er mochte
diese Nähe einfach schon viel zu sehr. "Ich vertrau dir",
hauchte der junge Elf. "Und ich werde dich wissen lassen..."
Sturmwind verstummte, denn plötzlich zogen Bilder in ihm auf. Er sah
zwei Körper und es wirkte, als würden sie fest umschlungen schlafen.
Sturmwind erkannte den blonden Elf, der vor dem Dunkelhaarigen lag. Doch
es war etwas anders, als wenn jemand schlief. Joran und auch der andere
Elf bewegten sich gegeneinander. Es war das letzte was Sturmwind sah,
denn Joran ließ die Erinnerungen wieder in seinem Inneren verschwinden. Joran lächelt nur bei Sturmwinds Worten. "Ja, es hat uns sehr gefallen." Dann verstummte er und schlief mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht an Sturmwinds Seite ein. Noch eine Weile spukten Sturmwind die Bilder durch den Kopf, ehe er an Jorans Seite einschlief. |