Am Waldsee

Teil 30

Sturmwind erschauerte bei dem tiefen Stoß und dann spürte er, wie Jorans Männlichkeit in ihm zuckte, als er kam. Es war vorbei...
Er löste die Hände von Jorans Rücken, strich nur noch über die feuchte Haut und atmete tief durch. Er mochte das Gewicht von Joran auf sich, war aber trotzdem ganz froh darüber, als der blonde Elf sich ein wenig abstützte. Bei Jorans Worten huschte ein Lächeln über das Gesicht des Schattenwaldelfs. Er schlang die Arme ganz eng um den Körper über sich und erwiderte den Kuss sanft, dann bat er: "Kannst du dich bitte aus mir lösen!"
Er würde Joran nichts von dem Brennen sagen. Er konnte mit Schmerzen umgehen und jede Wunde verheilte irgendwann. Jetzt wollte er nur in starke Arme genommen werden und sich geborgen fühlen.

Joran nickte nur und zog sich behutsam zurück. Sich von Sturmwinds Körper rollend, rollte er sich gleich ein Stück weiter zu seinem Sack und kramte eine Weile darin rum. Als er sich dann wieder zu Sturmwind umwendete, hielt er einen weiteren Tontiegel, ähnlich dem, in dem das Rehfett war, in der Hand. Grinsend hielt er ihn dem jungen Elfen hin und fragte: "Willst du es allein machen oder soll ich dir helfen?"

"Was soll ich machen?" Sturmwind setzte sich auf, biss kurz die Zähne zusammen und sah fragend auf den Topf, den Joran in der Hand hielt.

"Ich weiß doch, dass ich dich ziemlich wundgeritten habe." Joran lächelte warm während er Sturmwind durch das Haar strich. "Das ist eine Salbe, die kühlt und beruhigt. Außerdem wird damit die Heilung beschleunigt." Dann hauchte er ihm eine Kuss auf die Stirn.

"Du hast wohl an alles gedacht?", lachte Sturmwind und rollte sich auf den Bauch. "Ich kann dir wirklich nichts vormachen, stimmt's?" Gemütlich verschränkte er die Arme und legte den Kopf darauf.
"Dann zeig mal deine Künste als Heilkundiger..."

"Klar habe ich an alles gedacht. Schließlich habe ich auch mal angefangen", grinste Joran und küsste Sturmwind auf den Po. "Und ich hatte einen sehr guten, liebevollen Lehrer."

Joran öffnete den Tiegel und tunkte die Finger in die Salbe. "Komm mal ein bisschen mit dem Po hoch", befahl er, dann klapste er Sturmwind mit der freien Hand auf die Kehrseite.

Sturmwind hob sein Becken ein wenig an, entschied sich dann aber, auf die Knie zu gehen. "Du wirst mir auch ein so guter Lehrer sein", grinste er und fuhr trocken fort: "Sieht ja fast so aus, als wärst du auf der Suche nach einem unschuldigen jungen Elf gewesen, bei deiner Ausstattung..."

"Na, sicher bin ich gut ausgestattet. Ich weiß ja nicht, was oder wer mir so über den Weg läuft." Joran grinste breit. Vorsichtig und liebevoll strich er Sturmwind die Salbe auf seinen wunden Hintereingang. Als er damit fertig war, sagte er: "Aber diese freche Antwort schreit ja regelrecht nach Züchtigung." Blitzschnell hatte er sich auf Sturmwind gestürzt, ihn mit seinem Gewicht niedergedrückt und ihm spielerisch ins Ohr gebissen, wohlwissend, dass Sturmwind dort besonders empfindlich war. "Du kannst es dir aussuchen. Soll ich dir zur Strafe deinen wunden Hintern versohlen oder dich küssen bist du um Gnade bettelst?"

Warme Finger strichen über Sturmwinds Anus. Es brannte sogar wesentlich mehr. Er hatte es bis jetzt nur noch nicht richtig bemerkt. Die Salbe kühlte fast augenblicklich und der junge Elf atmete auf.
Gerade als er Joran eine passende Antwort liefern wollte, wurde er auf das Fell gedrückt. Leise schrie er auf, als Zähne sein Ohr berührten. "Du..." Weiter kam er nicht, denn Joran sprach einfach weiter.
"Weder noch", wisperte Sturmwind. "Halt mich einfach nur fest und lass mich das eben Geschehene verdauen..."

Er rutschte von Sturmwinds Rücken runter und zog ihn im Drehen auf seinen Bauch. Sanft streichelte er mit einer Hand über den Rücken. Mit der anderen versuchte er, so gut es ging, dass zusammengeknüllte Wolfsfell wieder neben sich auszubreiten, was er aber bald aufgab. Stattdessen zog er das Gelbstreifen-Fell über sie beide und drückte Sturmwind dann an sich. "Ich bin dir noch eine Antwort schuldig."

Sturmwind schloss die Augen. So auf Jorans Leib fühlte er sich wohl. Es war beruhigend und warm. Er fühlte den Körper einfach zu gern. "Hab ich dir eine Frage gestellt?", murmelte er und küsste Jorans Schulter.

Joran schnurrte leise. "Nein, keine Frage, aber ich bin trotzdem noch etwas schuldig. Ich liebe dich nämlich auch, mein Schneestern."

Sturmwind versuchte sich noch enger an Joran zu schmiegen. "Ich dich auch", hauchte er noch einmal und biss sacht in die Haut von Jorans Oberarm.
Das Brennen war noch immer vorhanden. Er versuchte es zu ignorieren, es gelang ihm nicht. "Wie lange wird es noch weh tun?", fragte er leise.

"War ich so heftig?", fragte Joran schuldbewusst und küsste Sturmwind. "Es wird bald aufhören und morgen werde ich dich noch mal mit der Salbe einreiben." Dann grinste er fies. "Bloß gut, dass wir keine Reittiere haben, sonst müsstest du wohl eine Weile nebenher laufen."

"Nein, du warst nicht heftig", erklärte Sturmwind und erwiderte den Kuss. Er konnte die Gefühle, die ihn in diesem Moment festhielten nicht fassen und schon gar nicht verstehen. Alles war so wirr in seinem Kopf.
"Ach, ich würde mich auf deinen Schoß setzen, dann würde das schon gehen..." Sturmwind rollte sich von Joran, kuschelte sich an seine Seite und schlang einen Arm um dessen Taille.
"Ich bin durcheinander", gestand er. "Ich..." Sturmwind verfiel ins Senden. Er zeigte Joran, was sich gerade in seinem Inneren tat.

"Also das mit dem auf den Schoß setzen wäre bestimmt keine gute Idee." Joran grinste wieder anzüglich. "Ich glaube, dann würde dir anschließend der Hintern noch mehr brennen." Er zog Sturmwind dicht an sich, nach dem dieser sich an seine Seite gekuschelt hatte. "Warum bist du durcheinander, mein Schneestern?" Die Gefühle, die Sturmwind ihm zeigte, konnte der Nordland-Elf gut verstehen, wenn er sie auch nicht so recht nachvollziehen konnte. Sein berühmtes erstes Mal hatte er mit einem ebenso unerfahrenen Elfe, wie er es damals war und als er auf Kalil traf und er ihm all das Schöne, dass man in einer Vereinigung finden kann, zeigte, war er schon lange kein Jungelf mehr.

"Du...", lachte Sturmwind leise und wuschelte durch das kurze, blonde Haar. "Ich glaub, ich brauch schon etwas Ruhe, außer du gibst mir die Chance auch deinen Part zu erlernen..."
Dann wurde Stürmchen ganz ruhig. "Es ist alles so viel. Erst war ich fast 12 Neumonde allein, dann treffe ich auf dich, verliebe mich und nun hast du dich mit mir vereint. Ich kann das alles noch nicht so richtig begreifen. Es ist so viel auf einmal passiert und das in so kurzer Zeit. Ich weiß zwar, dass es gerade richtig gewesen war, aber tief in mir, ist immer noch mein alter Traum, der sich nun nie erfüllen wird..." Sturmwind verstummte kurz. "Ich kann dir das nicht erklären..."

**Lass uns einfach darüber schlafen und morgen sieht die Welt schon ganz anders aus. Hoffe ich jedenfalls, wenn dieses Unwetter noch mal irgendwann aufhört.** Er streichelte langsam über Sturmwinds Rücken. Die freie Hand verschränkte er mit Sturmwinds Hand und legte ihrer beider Hände auf seinen Bauch. **Und morgen kannst du deine Gefühle bestimmt besser fassen und mir dann auch von deinem Traum erzählen.**

**Ja, lass uns schlafen. Ich bin auch müde...** Sturmwind ruckelte sich noch mal zurecht, dann schloss er die Augen. Sollte er Joran wirklich davon erzählen, dass er immer daran gedacht hat, mal eine Partnerin zu haben und mit ihr das erste Mal zu erleben oder sollte er es sein lassen? Er konnte morgen noch mal darüber nachdenken. Vielleicht hatte Joran es ja bis dahin vergessen und er musste gar nichts dazu sagen.
"Schlaf gut!"

Joran küsste Sturmwind noch einmal aufs Haar, dann schloss er die Augen. Lange lag er wach und lauschte dem Rauschen des Regens. Was mochte wohl in dem jungen Dschungelelf vor sich gehen? Und was war sein großer Traum, der nun nicht mehr in Erfüllung gehen würde? Hatte Joran etwas zerstört, was für Sturmwind wichtig war? Das würde er sich nie verzeihen können. Noch einmal blickte er auf den schlafenden Elf in seinem Arm. Vorsichtig und ganz langsam schob er ihn von sich und stand auf. Schnell breitete er das zweite Wolfsfell ordentlich neben dem ersten aus, dann ging er an den Eingang der Höhle und starrte in den Regen hinaus. Das Gewitter war zwar weitergezogen, doch der Regen prasselte mit unverminderter Heftigkeit nieder. Wann würden sie weiterziehen können? Was würde geschehen, wenn sie wirklich Sturmwinds Bruder fanden? War ihre gemeinsam Zeit dann zu Ende? Oder würde sie dann erst richtig beginnen? Joran blickte sich wieder zu Sturmwind um. Ob er ihn genauso enttäuschen würde wie Ringg und ihn für eine Frau verlassen? Aber er konnte doch auch nicht verlangen, dass der Junge sich schon jetzt für die Ewigkeit entschied. Wieder starrte er blicklos in den Regen. 'Hör auf zu grübeln, Flinkzunge, genieß die Zeit und nimm was man dir gibt, mehr kannst du nicht verlangen.'

Sturmwind spürte, wie Joran sich von ihm löste, blieb aber ruhig liegen. Er öffnete neugierig die Augen und beobachtete, wie der blonde Elf sich am Höhlenausgang hinstellte und nach draußen in den Regen sah. Der Blick des jungen Elf glitt über Jorans Rückfront. Wie gern würde er jetzt mit den Händen über die weiche Haut fahren, aber dazu war er gerade nicht in der Lage. Er fühlte sich träge und müde und das Brennen war noch immer vorhanden. So blieb der Dschungelelf einfach liegen, kuschelte sich in das Fell und genoss den Anblick, den Joran bot.
Was denkt er? Worum drehen sich seine Gedanken? Fragen, die den jungen Elf einfach nicht in Ruhe ließen. Doch selbst er fand keinen Frieden. Noch immer war er aufgedreht. Er konnte noch immer nicht fassen, dass er sich vorhin mit Joran vereint hatte. Aber eins wusste er mit Sicherheit, nämlich dass er Joran liebte. Irgendwann fielen Sturmwind die Augen zu...

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