Am Waldsee Teil 31 Am nächsten Morgen:Joran war lange vor Sturmwind wach. Als sein Blick zu dem immer noch schlafenden Sturmwind glitt, stahl sich ein liebevolles Lächeln auf sein Gesicht. Einen kurzen Kuss auf das wirre Haar hauchend, erhob er sich und trat vor den Höhleneingang. Der Regen hatte irgendwann im Laufe der Nacht aufgehört und die Sonne verwandelte den feuchten Wald in ein Meer aus Diamanten, denn jeder Regentropf warf das Licht in tausend Reflexen zurück. Leise kehrte er zum Feuer zurück, zog seine Hose über und ging in den Wald, auf der Suche nach einem Frühstück und nach möglichst trockenem Feuerholz.
Wohlig streckte sich Sturmwind und
schlug die Augen auf. Der Platz neben ihm war leer und Joran
verschwunden. Noch immer etwas müde strich er sich den Schlaf aus den
Augen und setzte sich auf. Ein leises Zischen drang ihm über die
Lippen. Noch immer spürte er das Brennen. "Hervorragend",
brummte der junger Elf leise. "Soll das jetzt immer so sein?" Fröhlich pfeifend kam der Nordland-Elf, hochbepackt mit Feuerholz und einem Beutel Brombeeren, wieder in die Höhle. "Guten Morgen, Murmeltierchen. Gut geschlafen? Wie geht es deinem Allerwertesten?" Er warf das Holz, das er unter einem großen Baum gefunden hatte und das wie durch ein Wunder vor dem heftigen Regen der Nacht verschont geblieben war, neben das erkaltete Lagerfeuer und legten den Beutel mit den Beeren daneben. Auf das Fell krabbelnd, küsste er Sturmwind hungrig, warf ihn dabei um und murmelte: "Am liebsten würde ich dich zum Frühstück vernaschen, aber dann kommst du wahrscheinlich nie mehr auf die Beine." "Morgen", lächelte Sturmwind und bewunderte den Elan, den Joran an den Tag legte. Schon bald fand er sich unter dem blonden Elf wieder und erwiderte den Kuss hungrig, dann erklärte er außer Atem: "Ich habe das Gefühl, dass es jetzt noch viel mehr brennt." Mit den Händen fuhr er durch das kurze blonde Haar, ehe er die Finger auf Jorans Rücken wandern ließ. "Dann lass uns ganz schnell was dagegen tun." Er hauchte noch einen Kuss auf die Lippen, die er so gerne küsste und langte nach dem Tontiegel. "Na, dann zeig mir mal dein Hinterteil." Sturmwind rollte sich unter Joran hervor, drehte sich auf den Bauch und zog das rechte Bein an, damit Joran besser an die wundgeriebene Stelle kam. Er schloss die Augen und wartete ab. "Du warst schon draußen", hauchte er. "Hast du was zum Frühstück mitgebracht?" Vorsichtig rieb Joran Sturmwinds malträtiertes Hinterteil mit der Salbe ein. "Nö, ich dachte, es gibt kleinen Elfen zum Frühstück." Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und war froh, dass Sturmwind auf dem Bauch lag. Langsam glitt er über ihn, legte sich vorsichtig auf ihn, um dann sachte an seinem Hals zu knabbern. Sturmwind stöhnte leise auf, als Jorans Lippen über seinen Hals glitten. "Du kannst mich ruhig vernaschen, aber ohne dich mit mir zu vereinen", seufzte er, schon wieder von dem Fieber gefangen, das Joran immer in ihm auslöste. "Keine Angst, Schneestern, ich mach doch mein liebstes Spielzeug nicht kaputt." Er ließ seine Lippen weiter über Sturmwinds Schultern und den Rücken wandern. Strich dabei mit den Händen über dessen Seite bis hinunter zur Hüfte, streichelte kurz die Pobacken und strich dann wieder den Rücken hinauf. "Ich bin also ein Spielzeug für dich", resümierte Sturmwind lächelnd und erschauerte unter Jorans Zärtlichkeiten. Er entspannte sich. Die Berührungen taten ihm gut. Er würde niemals genug davon bekommen können. "Mach weiter", stöhnte er leise. "Hm, und wenn ich jetzt fies bin und aufhöre? Was machst du dann?" Er ging auf Sturmwinds Bemerkung nicht weiter ein. "Dann bleibe ich hier liegen und widme mich mir selber..." Seine Worte waren nicht ernst gemeint, auch wenn er sie so aussprach. "Auch wenn es nicht so schön ist, wie mit dir..." "Das will ich sehen!" Joran hatte heute Morgen Lust, Sturmwind zu ärgern. "Dann musst du von mir runtergehen", lachte Sturmwind auf. Joran rollte sich von Sturmwinds Rücken, nicht ohne ihm noch schnell einen Kuss zwischen die Schulterblätter zu hauchen. Erwartungsvoll setzte er sich im Schneidersitz neben den jungen Elfen auf das Fell. Langsam drehte Sturmwind sich auf den Rücken. Er sah zu Joran und fragte sich, ob er jetzt wirklich sehen wollte, wie er sich selber berührte. Sollte er es wirklich tun oder sich eine Ausrede einfallen lassen? Erst mal blieb er ruhig, schaute nur in die grünen Augen und wartete ab. Vielleicht würde Joran sich ja noch mal dazu äußern. "Ja und? Was ist nun?"
Joran schien es wirklich ernst zu
meinen. Sturmwind dachte fieberhaft nach. Er konnte sich doch nicht vor
Joran berühren, oder doch? Es kam wohl auf einen Versuch an. Wenn es
ihm nicht gefiel, konnte der junge Elf immer noch aufhören. Gebannt verfolgten seine Augen den Weg, den die schlanken Hände über Sturmwinds Brust nahmen. 'Er ist doch mutiger als ich dachte.' Anerkennend nickte Joran leicht. 'Mal sehen, wie weit er sich zu gehen traut.' Joran war wirklich gespannt, was Sturmwind tun würde. Das er nur als Zuschauer daneben sitzen würde, glaubte er selber nicht - zu sehr gefiel ihm das Liebesspiel mit dem jungen Elfen. Aber er wollte ihn ein bisschen aus der Reserve locken. Das Herz schlug heftig unter Sturmwinds Brustkorb. Jorans Augen ruhten gespannt auf ihm, warteten ab, was er als nächstes tun würde, doch der junge Elf kam sich eigenartig dabei vor und so brach er mit den Worten: "Ich kann das nicht. Normalerweise tu ich das ja auch nicht", ab. Ruckartig setzte er sich auf, nur um wieder an das Brennen erinnert zu werden, wodurch ihm ein leises Seufzen entrutschte. Jetzt musste er doch grinsen. Er wäre auch mächtig enttäuscht gewesen, hätte sich Sturmwind in seiner Gegenwart selber befriedigt. Langsam kroch er auf allen Vieren zu Sturmwind, knurrte dabei wie ein Wolf. Als er bei Sturmwind angekommen war, blickte er ihm tief in die Augen und leckte ihm blitzschnell einmal über die Nase. "Ich glaube, ich wäre ganz schön enttäuscht gewesen, wenn du es wirklich getan hättest. Jedenfalls, wenn du es in meiner Gegenwart getan hättest." Er kroch einfach weiter und drückte Sturmwind damit wieder in die Felle. Auf allen Vieren blieb er über ihm stehen. "Willst du mir damit sagen, dass du dich in all der Zeit, seit du allein unterwegs bist, nie selber berührt hast und dir Erleichterung verschafft hast?" Joran konnte es nicht glauben, was man auch sehr deutlich in seinem erstaunten Blick sah. Mit flackernden Blick schaute Sturmwind zu Joran auf, als dieser über ihm kniete. Mit den Händen strich er über dessen Hintern und erklärte leise: "Ich habe andere Probleme gehabt, als an so was zu denken und wenn ich es doch nötig hatte, dann war es kurz und heftig, ohne großes Drumherum. Ich hatte doch eh keine Erfahrungen, also konnte es mir auch nicht richtig fehlen." Langsam streckte Joran die Beine aus und ließ auf Sturmwind Körper nieder. "Und heute weißt du, was dir fehlen könnte?", fragte er leise ohne den Blick aus den schwarzen Augen zu verlieren. Eng schlang Sturmwind die Arme um Joran. "Ja, heute weiß ich, was mir fehlen würde - Du." Er küsste Jorans Stirn. "Und deine Hände, deine Lippen, dein Körper." Wortlos küsste er Sturmwind. "Komm, lass uns frühstücken", sagte er leise. "Ich habe jede Menge Brombeeren gefunden." Sanft erwiderte Sturmwind den Kuss. Er wollte Joran nicht aus seinen Armen entlassen, aber sein Magen erklärte knurrend, dass er Hunger hatte und so nickte er und griff nach seiner Hose, um sie überzuziehen. "Holst du die Brombeeren her. Ich mag noch nicht aufstehen..." "Faul auch noch", grinste Joran und erhob sich. Er suchte in seinem Beutel nach der flachen Holzschale und schüttete die Beeren dort drauf, dann nahm er einen der Wasserschläuche und ging zu Sturmwind. "Aber nach heute Nacht darfst du auch faul sein, mein Schneestern." Er küsste ihn wieder leicht auf den Mund. Kaum das Joran neben Sturmwind saß, bettete der junge Elf den Kopf auf dessen Schoß. Er blickte zu ihm auf und griff blind in die Schale. Zwischen den Fingern hielt er eine der Beeren und hielt sie Joran vor den Mund. Joran nahm ihm die Beere sanft mit den Lippen aus der Hand, beugte sich zu ihm hinunter und hielt sie ihm nun seinerseits vor den Mund. Sturmwind schnappte nach der Frucht, nahm sie in den Mund und eroberte Jorans Lippen, dabei schlang er die Arme um seinen Nacken. **So müsste es immer sein**, sendete er sehnsüchtig. **Nichts einfacher als das, Schneestern. Aber wenn wir hier bleiben, können wir nicht mehr nach deinem Bruder suchen. Es liegt an dir, was du möchtest. Für mich ist nur eines wichtig, dass du bei mir bist.** **Für mich ist es auch wichtig bei dir zu sein.** Sacht löste er den Kuss, ehe er nach der Schale griff und sie sich auf den Bauch stellte, damit sie beide besser hineinfassen konnten. "Aber meinen Bruder muss ich trotzdem suchen. Er muss doch erfahren, was unseren Eltern geschehen ist. Außerdem bin ich auf Sommy neugierig und auf den Sohn des Anführers und dessen Partner." 'Und ich bin neugierig, wie es in einem Stamm ist, in dem die Liebe unter Männern toleriert wird.' Aber diesen Gedanken sprach Joran nicht laut aus. Stattdessen fragte er: "Erzähl mir ein bisschen was von deinem Bruder, deiner Familie, deiner Heimat. Ich weiß so wenig über dich." "Ich kann dir nicht viel über meinen Bruder erzählen. Ich weiß nichts über ihn, außer, dass er wie wir ist und den Stamm verließ, mit einigen anderen. Zwischen unserem Anführer und dem anderen gab es Streitigkeiten. Mein Stamm warf dem anderen vor, sie vergessen zu haben. Ich möchte gern selbst erfahren, was genau geschehen ist. Mehr weiß ich auch nicht. Man schweigt darüber." Nachdenklich nahm sich Sturmwind noch eine Beere. Er ließ den jungen Dschungelelf mit seinen Gedanken einen Moment allein und griff nach dem Wasserschlauch neben sich. Nach einem kräftigen Schluck sagte er dann grinsend: "Mund auf!" und hielt den Schlauch in einiger Entfernung über Sturmwinds Mund. Sturmwind öffnete den Mund und wartete geduldig auf das Wasser. Langsam und vorsichtig ließ Joran das Wasser in Sturmwinds geöffneten Mund laufen. **Stop**, sendete der junge Elf, als sein Mund vollgelaufen war. Auf dem Rücken liegend war es schon schwer genug zu schlucken, aber dann auch noch mit offenem Mund... Sofort stoppte Joran das Wasser. "Nicht, dass du mir hier noch ertrinkst", grinste er. Sturmwind schluckte kräftig. Er sah zu Joran auf, schaute in die grünen Augen und ließ eine Hand über Jorans Brust gleiten, streichelte den Bauch und lächelte. "Ich bin glücklich..." "Nicht nur du, mein Schneestern, ich bin es auch." Joran beugte sich wieder zu Sturmwind hinunter und küsste ihn lächelnd auf die Stirn. "Was hältst du davon, wenn wir einige Zeit hier bleiben und Vorräte für unsere Reise anlegen? So, wie du mir diese trostlose Ebene beschrieben hast, werden wir dort außer einigen Hopplern und Echsen kein jagdbares Wild finden. Obendrein will ich mal sehen, ob ich hier einen Dachs oder Fuchs erlegen kann, aus dessen Fell ich dir ein warmes Hemd machen kann. Ich habe ja nichts dagegen, dich jeden Abend aufzuwärmen, aber deswegen würdest du ja immer noch tagsüber frieren, jetzt, wo wir uns anschicken, durch das Gebirge zu ziehen." Sanft strich seine Hand durch Sturmwinds immer noch zerzaustes Haar. **Heute Nacht hast du deinem Name wirklich alle Ehre gemacht, Sturmwind**, sendete er dann grinsend. |