Am Waldsee

Teil 43

Joran keuchte auf, als er so unvermittelt Sturmwinds Erregung direkt auf seiner spürte und das erregte ihn noch mehr. Er drückte sein Becken fester gegen Sturmwind und verstärkte seine Bewegungen. Seine Finger zeichneten vorsichtig kleine Muster auf Sturmwinds Rücken und Po.

Heftig atmend bewegte Sturmwind sich gegen Joran. Seine Lust und sein Verlangen übernahmen die Kontrolle. Er spürte das Lodern in seinem Körper, hörte das Blut in seinen Adern rauschen und suchte Jorans Lippen.

Die Hand fest auf Sturmwinds Po gedrückt, verlangsamte Joran seine Bewegungen wieder, um es noch ein wenig hinauszuzögern. Er wollte Sturmwind so lange wie irgend möglich spüren. Dafür begann seine Zunge einen wilden Kampf gegen Sturmwind.

Vorsichtig ließ Sturmwind eine Hand zwischen ihre Körper wandern, ohne den Kuss zu unterbrechen. Sacht umfasste er Jorans Männlichkeit und streichelte mit dem Daumen über die zarte Haut der Eichel.

Laut stöhnte Joran in den Kuss hinein, als Sturmwind ihn so wunderbar berührte. Vorsichtig strichen seine Finger immer wieder durch Sturmwinds Pokerbe.

Sturmwind verstärkte den Druck, ließ seine Hand langsam, aber doch kräftig auf und abwandern und versuchte Joran seinen Hintern näher zu bringen. Es war ihm nicht möglich die Beine anzuziehen, da er dafür die Hand zwischen ihren Körpern entfernen musste und das wollte er nicht.

Er griff zwischen ihre Körper, zog Sturmwinds Hand, wenn auch mit Bedauern, hervor. "Halt einfach still", flüsterte er ihm ins Ohr. Er drückte Sturmwind wieder auf seinen Körper und seine Erregung fest gegen Sturmwinds, dann intensivierte er seine Bewegungen wieder vorsichtig.

Sturmwind wehrte sich nicht, als Joran wieder anfing sich gegen ihn zu bewegen. Mit der nun freigewordenen Hand, streichelte er Jorans Seite und küsste dessen Hals.

Schneller als er eigentlich wollte, überrollte ihn die Woge der Lust. Er warf den Kopf in den Nacken und ließ seiner Leidenschaft freien Lauf. Seine Hände verkrallten sich in Sturmwinds Pobacken.

Sturmwind hörte Jorans Aufstöhnen, spürte, wie der Körper unter ihm verspannte und fühlte die Nässe zwischen ihren Leibern. Ruhig blieb er liegen, gab Joran die Möglichkeit seinen Höhepunkt zu genießen, streichelte nur sacht dessen Hüfte weiter und hauchte einen Kuss auf das Kinn.

Mit glasigen Augen sah Joran zu Sturmwind auf. Dann hauchte er ihm lächelnd einen Kuss auf den Mund. "Junge, war das ein Ritt", keuchte er, doch ehe Sturmwind irgendwas erwidern konnte, zog er ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss zu sich. Nun war es an ihm, seine Hand zwischen ihre Leiber zu schieben und Sturmwind sanft, aber bestimmt zu umfangen.

Den Kuss voll auskostend, umspielte Sturmwind Jorans Zunge. Er schloss die Augen, gab sich ganz der Hand hin, die seine Erregung umfasste und entzog nun Joran doch seine Lippen. Er bettete den Kopf an Jorans Schulter, um sich besser hingeben zu können.

Die Hand an Sturmwinds Männlichkeit bewegte sich schneller, während die andere wieder über den Po streichelte und die Kerbe nachzog. Da Sturmwind ihm seine Lippen entzogen hatte, knabberte er an dessen Schulter und Hals.

Sturmwind spürte, dass er kurz vor seiner Erlösung stand. Er biss die Zähne zusammen und schon wurde er über die Klippe geschleudert. Sein ganzer Körper verkrampfte, als er sich in Jorans Hand ergoss. Gerade noch so schaffte er es, eine Verbindung zu Jorans Ich herzustellen. Er wollte den blonden Elf teilhaben lassen, gerade jetzt. Joran sollte wissen, wie gut ihm das tat und das weder sein Fieber noch seine Kopfschmerzen den Höhepunkt beeinträchtigten.

Die Gefühle, die Joran trafen, waren so intensiv, dass er Sturmwinds Höhepunkt fast wie seinen eigenen erlebte. Als sich ihrer beider Herzschlag wieder beruhigt hatte, zog er Sturmwind ein Stück höher, küsste ihn sanft und flüsterte: "Du musst wohl schon im Koma liegen, damit du keine Gelüste mehr hast, was? Du bist wirklich unersättlich." Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.

"Ganz so schlimm würde ich es nicht sehen. Nach dem Sturz ging's mir schon ganz schön schlecht." Vorsichtig rollte Sturmwind sich von Joran, bis er auf der Seite mit dem gesunden Arm zu liegen kam. Er kuschelte sich an Jorans Schulter und bedauerte es, dass er seinen Gefährten jetzt nicht streicheln konnte. "Verdammter Bruch", murmelte er. "Ich würde dich so gern berühren."

"Sei nicht ungeduldig, auch dieser Bruch verheilt irgendwann und dann kannst du alles nachholen." Mit einem diebischen Grinsen auf den Lippen erhob sich Joran, eilte, nachdem er Sturmwind gut zugedeckt hatte, zum Bach, um frisches Wasser zu holen und erneut zu erwärmen. **Und da freue ich mich jetzt schon drauf.** Nachdenklich begann er nun, sich zu waschen und stellte dann für Sturmwind wieder eine Schale mit warmen Wasser hin. "Wofür hast du dich eigentlich vorhin gewaschen?", grinste er.

Sturmwind sah Joran nach, als dieser sich erhob. Er wäre gern noch etwas neben dem blonden Elf liegengeblieben. Still sah er Joran zu, als dieser sich wusch. Er sog den Anblick in sich, kostete jeden Moment aus und erhob sich vorsichtig. Er trat hinter Joran, strich mit der Hand über dessen Po und ging wieder zum Schlafplatz zurück. Mehr konnte er sich nicht erlauben, wollte er nicht gleich wieder vor Lust in Flammen stehen.
Blut schoss ihm in die Wangen, bei Jorans Frage. Er hatte, wenn er ehrlich war, auf etwas mehr gehofft. "Ich hatte eigentlich gehofft..." Peinlich berührt zog er das Fell über sein Gesicht und murmelte fast nicht hörbar: "... das du etwas mehr tust."

Joran glaubte sich verhört zu haben. Hatte Sturmwind eben wirklich nach mehr verlangt? Mit einem großen Schritt war er am Fell, kniete sich auf alle vieren hin und zog Sturmwind das Fell vom Gesicht weg. "Du wolltest mehr?", fragte er fast schon entgeistert. Dann ließ er sich auf die Fersen sinken und schüttelte den Kopf. "Und ich habe immer gedacht, ich bin unersättlich." Er raufte sich die Haare, so dass sie nach allen Seiten abstanden. Nicht, dass dies etwas an seiner üblichen Frisur geändert hätte, aber nun sah er besonders zerrupft aus. "Sturmwind, warte doch wenigstens, bis dein Arm geheilt ist, dann können wir wieder richtig loslegen." Sein Ton wurde beschwörend. Wie konnte er dem Jungen klarmachen, dass er nur Angst um seine Gesundheit hatte? Ihm fiel diese Enthaltsamkeit mindestens genauso schwer wie Sturmwind. "Ich glaube, ich muss dich wirklich in Kalils Meditation unterweisen, sonst kriegst du noch einen Samenkoller", murmelte er leise, mehr für sich als zu Sturmwind.

Ganz kurz sah Sturmwind in die grünen Augen. "Ich weiß, dass ich nicht gerade zu einer Vereinigung in der Lage bin und auch nicht, dich so zu berühren, wie du es gern willst, aber... Ach..." Sturmwind winkte ab. "Mir ist klar, dass mein Arm erst heilen muss, aber..."
Nein, er konnte es nicht aussprechen. Gerade dieses Thema war für ihn immer noch ein Teil mit dem er nicht umgehen konnte. Sicher, Joran hätte jetzt ganz genau gesagt, was er will, aber Sturmwind war es einfach nicht möglich.

Die Kälte ignorierend, die ihm seine Nacktheit sehr bewusst machte, setzte sich Joran neben Sturmwind, strich ihm zart über Stirn und Wangen, dann fragte er: "Schneesternchen, was ist los mit dir? Dich bedrückt doch mehr als nur dieser blöde gebrochene Arm und die Unmöglichkeit einer Vereinigung? Komm, sag mir, was deine Seele belastet." **Oder sende mir Bilder, von dem, was du möchtest, wenn das für dich leichter ist.** Joran machte sich nun doch wirkliche Sorgen um Sturmwind. Die körperlichen Blessuren waren gut verheilt beziehungsweise auf dem besten Wege dahin, das Fieber kaum der Rede mehr Wert und auch der gebrochene Arm würde mit etwas Glück in ungefähr einem halben Mondumlauf geheilt sein. Aber Sturmwinds Seele schien bei dem Sturz auch was abbekommen zu haben. Oder schon vorher und er hatte es nicht bemerkt? War er vielleicht sogar der Grund für Sturmwinds Gefühlschaos? Joran war sich eigentlich in der Hinsicht keiner Schuld bewusst. Die Sache mit Kalil hatte er doch erklärt. Oder zweifelte Sturmwind immer noch an der Aufrichtigkeit seiner Liebe?

"Es ist nichts", murmelte Sturmwind. Schnell hatte er seine Hand in Jorans Nacken gelegt und ihn zu sich gezogen. "Halt mich einfach nur fest! Ich muss einfach lernen mit dem gebrochenen Arm zu leben. Überall behindert er mich. Ich kann kaum etwas allein machen. Ich kann nicht mal die Hosenschnüre binden. Ich kann nicht so essen wie sonst. Ich kann..." Der junge Elf verstummte. Die Liste der Sachen, zu denen er nicht mehr fähig war, könnte er ewig fortsetzen. "Ich bin vollkommen hilflos und fall dir zur Last und dann ist da noch dieser Wunsch, den du mir ohne eine Erklärung verwehrst."
Und da war es wieder, das Thema. Sturmwind biss sich auf die Unterlippe. Gerade eben hatte er sich doch noch vorgenommen gehabt kein Wort mehr darüber zu verlieren und nun warf er es Joran doch wieder vor.

Vollkommen überrumpelt von Sturmwinds plötzlichem Gefühlsausbruch, ließ er sich zu ihm hinunterziehen und hielt Sturmwind fest. "Du fällst mir nicht zur Last, Sturmwind", sagte er leise, strich liebevoll mit seinen Lippen über Sturmwind Wange und küsste ihn kurz. Er runzelte die Stirn und sah Sturmwind fragend in die Augen. "Welchen Wunsch schlage ich dir ohne Erklärung ab?" Joran verstand nicht, worauf Sturmwind hinaus wollte.

Unwohl knabberte der junge Elf sich auf der Unterlippe. "Ich möchte auch wissen, wie du dich anfühlst..." Eine einzige Träne rann Sturmwind über die Wange. "Es ist noch gar nicht so lange her, als du mir unmissverständlich klar gemacht hast, dass ich nicht mehr darf. Ich akzeptiere es ja, versuche es zumindest. Was ich nur nicht verstehe, ist: das ein Mensch mit dir schlafen durfte und das du es mir verwehrst. Irgendwas muss doch passiert sein, aber du hüllst dich in Schweigen, bittest mich immer wieder nicht nachzufragen."
Der junge Elf hatte sich aufgesetzt, sah nun auf Joran hinab und spürte, wie er sich in Rage geredet hatte. "Und was ist mit deinem Vater?"
Nein, nicht schon wieder, schoss es ihm durch den Kopf. "Verzeih mir!", bat er betroffen. "Ich hatte dir versprochen, dich nicht mehr danach zu fragen, aber ich zerbreche mir den Kopf und überlege hin und her was vorgefallen sein kann." Er wandte den Blick ab. "Ich mach mir eben auch Sorgen und ich wünschte mir, du würdest mir das selbe gewähren, was ich dir gewähre."

Joran sah zuerst Sturmwind an, dann blickte er betroffen auf das Fell. Lange schwieg er. Wie sollte er Sturmwind erklären, was ihn bewegte? Er wagte ja nicht einmal, es sich selbst einzugestehen, obwohl er es in seinem tiefsten Inneren genau wusste. Aber er war es Sturmwind doch schuldig, dass er ehrlich zu ihm war, war es der junge Dschungelelf doch auch immer zu Joran gewesen. Unbehaglich räusperte er sich und blickte Sturmwind direkt in die Augen. "Meinen Vater lass außen vor, das ist eine ganz andere Geschichte." Sein Mut verließ ihn und er senkte erneut den Blick, spielte nervös mit einer Strähne des Wolfsfells, auf dem sie saßen. Jetzt würde sich zeigen, ob er wirklich so stark war wie er immer vorgab. Joran, der Unerschütterliche, Joran, der Starke. Er lachte kurz bitter auf bei diesen Gedanken. Endlich nahm er all seinen Mut zusammen und flüsterte:

"Ich habe Angst. Ich habe noch nie...... ich meine, mit mir hat........" Weiter kam er nicht, denn seine Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Wie würde Sturmwind auf dieses Geständnis reagieren? Würde er sich lachend von ihm abwenden, ihn vielleicht sogar verlassen? Jorans Herz schlug schneller bei diesem unschönen Gedanken, aber er wagte doch nicht, dem Jungen in die Augen zu sehen.

"Es tut mir leid", sagte Sturmwind und strich Joran über die Wange. "Ich wollte deinen Vater nicht ins Spiel bringen. Es überkam mich einfach. Ich habe nicht darüber nachgedacht, was ich sagte."
Er hörte Joran trocken lachen und ließ seine Hand zu Jorans Seite gleiten. Sacht streichelte er die weiche Haut. "Wovor hast du Angst?", erkundigte sich der junge Elf leise. "Vor mir? Vor dem, was ich tun könnte, weil ich noch unerfahren bin?"

Er sah auf und blickte direkt in die warmen Augen Sturmwinds, die so viel Liebe ausstrahlten. Joran schüttelte den Kopf. "Nicht weil DU unerfahren bist, sondern weil ICH unerfahren bin", murmelte er, versuchte mit aller Macht, den Blickkontakt nicht zu unterbrechen, denn er braucht Sturmwinds Blick, um sich daran festzuhalten.

"Aber?" Sturmwind schaute in die grünen Augen. "Kalil hat doch..." Er verstummte. Wieder stiegen die Bilder, die Joran ihm einmal gesendet hatte, in ihm auf. Er hatte doch eindeutig gesehen, dass Kalil sich mit Joran vereint hatte, doch im Gegensatz zu damals, taten ihm die Bilder plötzlich weh und so verscheuchte er sie. "Wieso bist du dann unerfahren?"

"Wie viel Erfahrung kann man nach einem Mal haben?", fragte Joran leise zurück. Immer noch hielt er sich verzweifelt an Sturmwinds Blick fest.

Nun musste Sturmwind doch grinsen. "Genau soviel Erfahrung wie ich nach dem ersten Mal." Lächelnd platzierte er einen Kuss auf Jorans Stirn. "Endlich hast du mir die Wahrheit gesagt."

Als er den Kuss auf seiner Stirn spürte, schloss er endlich die Augen, denn eine große Last war von seinem Herzen gefallen. Sturmwind hatte nicht, wie er befürchtet hatte, sich von ihm abgewandt. Langsam zog er ihn in eine Umarmung, damit er ein "Danke" in sein Ohr flüstern konnte, um anschließend sein Gesicht in Sturmwinds Halsbeuge zu verbergen.

"Weißt du eigentlich wie dämlich du bist?", fragte Sturmwind. "Du redest ständig drum herum, bringst Kalil, Ringg und deinen Vater ins Spiel und ich mal mir die schrecklichsten Sachen aus und was ist des Rätsels Lösung? Angst, einfach nur Angst. Eigentlich müsste ich dir den Hintern versohlen, dafür, dass ich mir wegen deinem Gestammel solche Sorgen um dich gemacht habe."

Joran grinste in Sturmwinds Halsbeuge bei der 'Drohung'.
"Wie willst du denn das anstellen, mit deinem gebrochenen Arm?", fragte er ohne den Kopf zu heben, sondern begann lieber damit, an Sturmwinds Hals zu knabbern.

"Da fällt mir schon was ein und wenn nicht, warte ich, bis mein Arm verheilt ist und wir im Nachtschattenwald sind." Ein leises Seufzen entrang sich Sturmwinds Kehle, als er Jorans Lippen an seinem Hals fühlte. Mit dem gesunden Arm versuchte er Joran enger an sich zu ziehen. "Ich könnte jetzt deine Worte wiederholen, aber ich lass es. Du wirst hoffentlich wissen, dass ich dich zu nichts zwingen werde..."

Aufblickend runzelte Joran die Stirn. "Welche Worte meinst du? Ich quassle manchmal so viel....." Aber ehe Sturmwind ihm antworten konnte, verschloss er ihm einfach den Mund mit einem Kuss. Er war so erleichtert darüber, dass Sturmwind ihm wegen seiner Geheimniskrämerei nicht böse war. /Und das Geheimnis um meinen Vater werde ich dir auch eines Tages enthüllen/, dachte Joran. /Wenn die Zeit dafür reif ist./

Sturmwind erwiderte den Kuss sanft und verführerisch. Er war froh, dass er Joran nicht antworten musste, konnte er sich doch an die Wortlaute nicht mehr erinnern, nur noch an die ungefähren Inhalte. Mit den Finger zeichnete er Jorans Rückenfront nach. Endlich war eine Unsicherheit aus dem Weg geräumt und Sturmwind konnte aufatmen. Niemand hatte seinen Gefährten zu irgendetwas gezwungen, denn dieser Gedanke war es gewesen, der ihm nicht nur wehgetan hatte, sondern der, der ihn innerlich verbrannt hatte.

Joran ließ sich ganz in diesen Kuss fallen und schaltete einfach seine Gedanken ab. Nicht denken, nur noch fühlen.

Sturmwind fühlte, wie die schwermütigen Gedanken von ihm fielen. Wie gern hätte er jetzt seine andere Hand benutzt, um Joran noch mehr berühren zu können, so konnte er nur mit einer Hand zu Jorans Po fahren und ihn zärtlich streicheln. **Ziehst du das Fell über uns?**, bat er sendend, damit er den Kuss nicht unterbrechen musste. **Ich soll ja eh liegen bleiben, wegen meines Kopfes**, fuhr er leicht amüsiert fort.

**Aber sei vorsichtig mit deinem Rücken, die Wunde ist noch nicht geschlossen**, versuchte Joran Sturmwind ein wenig zu bremsen. Dann ließ er sich vorsichtig mit dem jungen Elfen in die Felle sinken, zog das Gelbstreifen-Fell wie ein Zelt über sie beide. **Eigentlich sollte ich noch mal ein bisschen Brennholz holen**, versuchte er einen schwachen Ablenkungsversuch.

**Ich bin vorsichtig**, antwortete Sturmwind und genoss das Gewicht, das sich auf ihn legte. Nun unterbrach er den Kuss doch, streichelte Jorans Seite nach oben und nickte. "Du hast Recht. Ein wärmendes Feuer brauchen wir, schon allein um etwas zu Essen zu machen."
Spielerisch ließ er die Finger über Jorans Kehrseite gleiten. "Dann geh am besten gleich. Versprich mir aber, dass du nicht zu lange weg bleibst und du dich dann gleich wieder zu mir legst!"

Er küsste Sturmwind noch einmal schnell auf den Mund, bevor er sich erhob und sich nun endlich anzog. "Das erste kann ich dir gleich versprechen, aber das zweite verspreche ich dir bestimmt nicht, denn du weißt doch, wie das wieder endet", grinste er auf Sturmwind hinunter. Er schnappte sich seinen Bogen, die Wasserschläuche und einen Beutel, worauf er leichtfüßig in den Wald lief, ohne auf eine Antwort von Sturmwind zu warten.

**Deswegen sollst du dich ja gleich wieder zu mir legen**, rief Sturmwind Joran nach, dann schloss er die Augen. Er spürte Jorans Körper noch an seinem, schmeckte den Kuss und gab sich dem Nachhall ihrer Nähe hin. Nach einer Weile richtete er sich auf, rutschte sitzend zu der Schüssel, die noch immer da stand und nahm den Lappen an sich. Das Wasser war unterdessen abgekühlt, trotzdem wollte er sich schnell waschen und das tat er auch. Eine Gänsehaut zog sich über seinen Körper, als er mit dem kalten Nass in Berührung kam.
"Brr..." Er schüttelte sich, trocknete sich ab und wollte aus Macht der Gewohnheit seinen Lendenschurz anlegen, mit dem Ergebnis, dass er wieder einmal feststellte, dass er selbst zu den einfachsten Sachen nicht fähig war. Leicht zerknirscht verzog er sich wieder unter das Fell, nur um mit den Zähnen zu klappern, da er die Kälte, die sich in ihn geschlichen hatte, nicht sofort loswurde.

Flink sammelte Joran Holz, füllte am Bach die Wasserschläuche und sammelte unterwegs sogar noch einige Pilze. Leider lief ihm nichts Jagdbares vor den Bogen, so dass sie heute wohl auf die Reste der Bergziege zurückgreifen mussten.
Schnell kehrte er zu Sturmwind zurück, entfachte das Feuer neu und bereitete ihnen ein Mittagsmahl zu.
Wortlos schob er Sturmwind, der aus für ihn unerfindlichen Gründen bibbernd auf dem Lager lag, einen heißen Stein unter das Fell. Sich umwendend sah er die Schale mit dem gebrauchten Waschwasser und als er es in die Büsche entleerte, wurde ihm klar, warum Sturmwind fror – das Wasser war über ihre Streiterei und Diskussion erkaltet.

Sogar im Schlaf zitterte Sturmwind. Er träumte von Joran, träumte von sich, träumte von zärtlichen Momenten. Ihm wurde warm, ja sogar heiß, als sich Joran im Traum mit ihm vereinte und seine Männlichkeit umfasste. Dass er es selber war, bemerkte er nicht. Er spürte das Lodern in seinen Lenden, wusste, dass er kurz vor seiner Erlösung stand und in genau diesem Moment überrollte ihn der Höhepunkt.
Fix und fertig schlug der junge Elf die Augen auf. Er brauchte einen Moment um sich zu orientieren. Joran war gar nicht bei ihm. Es war nur ein Traum gewesen, ein Traum mit Folgen.
Ein: "Iiihhh", entrutschte ihm und er schlug das Fell zur Seite. Ein noch Wärme ausstrahlender Stein lag zu seinen Füßen. Joran, schoss es Sturmwind durch den Kopf, er musste doch hier sein. 'Oh nein, hoffentlich hat er nichts mitbekommen...'

Er sah, dass sich Sturmwind unruhig im Schlaf bewegte, sogar keuchte und stöhnte. Dann lag er plötzlich still. Beunruhigt kniete Joran sich neben Sturmwind, erhob sich aber gleich wieder grinsend, nur um mit einigen eiligen Schritten kurz im Unterholz zu verschwinden. Gleich darauf hörte er ein leises "Iiiihhh!", was für ihn ein Zeichen war, zurückzukehren. Der Anblick, der sich ihm bot, war dazu angetan, ihm ein breites Grinsen und Sturmwind wahrscheinlich die Schamesröte ins Gesicht zu treiben.
Da saß der junge Dschungelelf, hatte das Gelbstreifen-Fell zur Seite geschlagen und starrte entgeistert auf ein kleines, weißschillerndes Rinnsal auf seinem Bauch.
Vor ihm auf die Knie gehend, flüsterte Joran ganz dicht an Sturmwinds Ohr: "Junge, du scheinst es ja wirklich nötig zu haben." Langsam ließ er seine Lippen über die zarte, warme Haut des Halses streichen. "Wenn du mir versprichst, tagsüber schön liegen zu bleiben, dann könnte ich mich vielleicht zu entsprechenden abendlichen Belohnungen hinreißen lassen. Natürlich nur aus rein medizinischen Gründen." Damit wendete er sich um, drückte Sturmwind ein Tuch in die Hand und holte ihnen das gebratene Fleisch, einige Früchte und die Wasserschläuche. "Aber erst mal isst du was ordentliches."

Völlig verwirrt sah Sturmwind Joran an, nahm ohne ein Wort das Tuch an sich und säuberte sich notdürftig. Den Blick gesenkt haltend, starrte er vor sich hin und plötzlich kamen die Erinnerungen an den Traum wieder.
"Ich will gar nicht wissen, was du jetzt wirklich denkst", murmelte der junge Elf und zog sich ein Fell über den Schoß, dann nahm er Joran das dargebotene Essen ab und stopfte sich den Mund voll.

Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte sich Joran neben Sturmwind, hängte ihm seinen wollenen Mantel um die nackten Schultern und begann ebenfalls zu essen. "Was ich denke? Genau das, was ich gesagt habe."

"Was? Das ich es nötig habe?" Sturmwind riss die Augen auf. "Ganz ehrlich, von allein hätte ich bestimmt nichts getan." Er sah Joran an, lange und intensiv. Er mochte das Glitzern in dem Grün, wenn Joran sich amüsierte.

"Willst du's MIR jetzt in die Stiefel schieben?", fragte Joran mit einem unterdrückten Lachen. "Also wer schon davon träumt hat es ganz bestimmt nötig. Mich würde ja nur mal interessieren WAS du geträumt hast." Bei seinen letzten Worten hatte er sich ganz dicht Sturmwinds Gesicht genähert. Er blickte ihm mit seinen dunkelgrünen Augen, in denen kleine goldene Funken tanzten, an.

"Nein, will ich natürlich nicht", verteidigte sich Sturmwind. "Vielleicht liegt's ja an meiner Gehirnerschütterung", grinste er. "Oder wohl doch eher daran, dass ich dich zur Zeit nicht so berühren kann wie ich will und dann tu ich es wenigstens in meinem Traum."
Plötzlich war Joran ihm ganz nah. Direkt vor seinen Augen tanzten gelbe Punkte in dem tiefen Grün.
"Du willst wissen was ich geträumt habe?"

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