Am Waldsee

Teil 52

Bei Sturmwinds Worten musste er schmunzeln. "Was? Du machst schon nach dem zweiten Mal schlapp? Perlenrassler!!", neckte Joran den jungen Elfen, ehe er ihre Sachen zusammensuchte, sich anzog und Sturmwind in seinen Lendenschurz und die Hose half. Dann nahm er ihn auf den Arm, hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Nasespitze und ging los in Richtung Lager. "Aber das mit dem Frühstück hast du falsch verstanden, Schneesternchen. Ich wollte dich doch nicht vernaschen, sondern ich meinte ein richtiges Frühstück, so mit Fleisch und Früchten." Er dachte einen Moment nach. "Und mit richtigem Brot. Man, was würde ich für ein Stück frisches Brot geben." Joran seufzte bei dem Gedanken an das gute Brot seiner Schwester. Berihin war eine ausgezeichnete Köchin und machte für seinen Geschmack das beste Brot im Dorf.

Sturmwind schmiegte sich an Joran, als dieser ihn auf die Arme nahm. Er lauschte Joran, bis ihm wieder die Augen zufielen. Er war vollkommen am Ende und seine Hintern schmerzte. Kurz sah er Joran noch mal an und murmelte: "Ich brauch dann mal dein Wunderfett."

"Sollst du haben, mein zerknautschter Schneestern", neckte er Sturmwind liebevoll und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Einen Moment später erreichten sie das Lager. Als er Aro erstaunten und auch alarmierten Blick begegnete, schüttelte er nur den Kopf, legte Sturmwind auf ihre Felle, nahm das Gelbstreifen-Fell von seiner Schulter und breitete es über Sturmwind aus. Dann suchte er kurz in seinem Beutel und stellte die Heilsalbe neben Sturmwind aufs Fell. **Willst du es allein machen oder soll ich?**

Aro war zum Lager zurückgeeilt und hatte sich über das Essen hergemacht, damit Joran und Sturmwind frühstücken konnten, wenn sie vom Bach wiederkamen.
Er verfluchte sich selber und sein Verhalten. Er war unvorsichtig gewesen. Aber nun konnte er es nicht mehr ändern. Immer wieder schoben sich die Bilder des innig verbunden Paares vor sein inneres Auge und er wurde sie einfach nicht los.
Als er Schritte hörte, sah er auf und sah Joran, der Sturmwind auf den Armen trug. Hatte der junge Elf sich doch verletzt? Sofort erhob er sich und sah Joran fragend an, der nur den Kopf schüttelte und seinen Gefährten in die Felle bettete. Der Dschungelelf schien nur erschöpft zu sein.
Kein Wort verließ Aros Kehle. Er widmete sich wieder dem Frühstück und hoffte, dass Joran ihn nicht auf das Vorkommen am Bach ansprach.

Sturmwind kuschelte sich sofort in die Felle. Er war fix und fertig, aber vollkommen zufrieden. **Mach du es**, sendete er, schon wieder fast eingeschlafen. **Du könntest aber auch Aro fragen, ob er mich heilt**, hängte er noch amüsiert an und wurde ernst. **Wenn ich schlafe wirst du doch nichts mit ihm anfangen, oder?**

**Soll ich Aro wirklich fragen?**, sendete Joran belustigt. Rasch hatte er Sturmwind von seinen Sachen befreit, ihn auf den Bauch gedreht und ein Bein angewinkelt. Absichtlich saß er so hinter Sturmwind, dass er Aro die Sicht auf das, was er tat, versperrte. Aro hatte schon mit den Geschehnissen am Bach und denen davor genug zu tun. Außerdem wollte er Sturmwind nicht so den Blicken des anderen preisgeben. Schnell, und mittlerweile auch geübt, versorgte er Sturmwinds lädierte Kehrseite und hauchte ihm noch einen schnellen Kuss auf den Po bevor er ihn wieder sorgfältig zudeckte.

**Nein, ich werde ganz gewiss nichts mit Aro anfangen, mein Schneestern, da brauchst du keine Angst zu haben**, beruhigte er den Jungen noch mal, dann ging er zu Aro ans Feuer.

Um den alten Elfen zu beruhigen sagte er: "Er ist nicht verletzt, nur sehr erschöpft. Wenn er ein bisschen geschlafen hat, dann wird er wieder ganz in Ordnung sein. Hmmmmmmm, wie ich sehe hast du schon Frühstück gemacht. Danke!" Joran nahm sich von den vorbereiteten Früchten und dem Fleisch, füllte auch eine weitere Schüssel und stellte sie zu Sturmwind auf die Felle. "Iss ein bisschen, bevor du einschläfst", sagte er leise und strich ihm durch das Haar, ehe er erneut zum Feuer zurückging.

Sturmwind genoss die vorsichtigen Finger und das kühlende Fett. Zufrieden seufzte er auf und drehte sich auf die Seite, nachdem Joran ihn zugedeckt hatte. Er würde Aro und Joran noch eine Weile beobachten, bis er eingeschlafen war. **Danke**, sendete er, als Joran ihn mit einem Frühstück versorgte. **Ich liebe dich!**
Er aß noch einige der Früchte und überließ sich dann dem Verlangen seines Körpers.

Aro sah einmal kurz zu Joran und Sturmwind, wandte sich dann aber sofort wieder ab, als er erkannte, dass Joran den jüngeren Elf schon wieder seiner Kleidung entledigte. Erst als Joran sich dann wirklich zu ihm setzte, sah er wieder auf und nickte ihm zu, als Zeichen, dass er Jorans Worte verstanden hatte.
"Blöde Situation vorhin", murmelte er und biss lustlos von seinem Fleisch ab.

Erstaunt sah Joran auf, als er Aros Worte hörte. "Wieso?", fragte er und biss hungrig in sein Fleisch.

"Ich hätte mir einen anderen Ort suchen sollen. Immerhin musste ich damit rechnen, dass auch ihr euch waschen wollt, wenn ihr aufwacht." Aro verriet durch nichts, dass er die beiden beobachtet hatte, dass wäre ihm dann wirklich peinlich.

"Och, nach dem Aufwachen hatten wir ganz andere Sorgen als ans Waschen zu denken", grinste Joran.

"Kann ich mir denken", sagte Aro trocken und schürte das Feuer. Sein Blick eilte zu Joran, der ihn angrinste. Es war eindeutig, Joran wusste, dass er ihn und Sturmwind beobachtet hatte. War Aro zu unvorsichtig gewesen? Er hatte ja gar nichts mehr tun können, erst war er neugierig gewesen und wollte nur mal fix schauen und sich dann verziehen, aber er wurde so gefesselt von der Lust, die die beiden auslebten, dass er nicht mehr gehen konnte.

Joran grinste breit. "Heh, Aro, mach dir darüber mal keine Gedanken."

"Na ja, sehr klug hab ich mich ja nicht verhalten. Hattet ihr wenigstens trotzdem einen schönen Morgen?" Aro spürte wie er rot wurde. Die letzte Frage hätte er sich verkneifen sollen. Er hatte Joran und seinen Gefährten heimlich beobachtet und das konnte er sich einfach nicht verziehen. Er hatte die beiden in ihrem intimsten und sicherlich schönsten Moment einfach nicht aus den Augen gelassen. Es gehörte sich einfach nicht und schon gar nicht für einen Elf seines Alters.

Ganz dicht rutschte Joran nun an den alten Elfen heran, beugte sich vor und sagte leise neben seinem Ohr: "Einen wunderschönen Morgen, Aro." Dann lehnte er sich wieder zurück und lächelte wissend. Ob Aro sich wohl noch verriet?

"Dann kann ich ja beruhigt sein." Aro nahm sich einige Waldfrüchte und aß weiter. Sein Blick glitt zu Sturmwind, der tief und fest schlief. Der junge Elf war fertig. Kein Wunder, so wie Joran sich mit ihm vereinigt hatte. Er verstand nicht so richtig, wie man so hart sein konnte. Der Dschungelelf musste doch Schmerzen gehabt habe. Am liebsten hätte er Joran danach gefragt, doch das konnte er nicht, ohne sich zu verraten.

Der blonde Nordland-Elf sah, wie Aros beunruhigter Blick zu Sturmwind irrte und ahnte, dass ihm mehr als tausend Fragen auf der Seele brannten. Deshalb sendete er ruhig, ohne von seinem Essen aufzusehen: **Frag ruhig.**

**Was soll ich fragen? Was ihr heute morgen gemacht habt? Das kann ich mir ziemlich gut vorstellen, so fertig, wie dein Gefährte ist.** Aros Blick glitt an Joran vorbei und richtete sich auf die Bäume.

**Na ja, ich dachte, du hättest die eine oder andere Frage, vielleicht.** Joran tat so, als ob sie über das Wetter redeten und nicht darüber, dass Aro sie bei ihrer Vereinigung beobachtet hatte. Joran war sich jetzt ganz sicher, denn Aros Reaktionen sprachen einfach eine zu deutliche Sprache.

Aro zuckte nur mit den Schultern. Er war mit Jorans offenem und anscheinend sehr gut überlegtem Verhalten überfordert. "Na ja, dein Gefährte ist total fertig und ich hab mich gefragt, was du mit ihm gemacht hast, dass er jetzt tief und fest schläft." Aro war bewusst zum Sprechen übergegangen. Sein Senden hätte ihn nur verraten.

"Nur das, was er von mir verlangt hat. Nicht mehr und nicht weniger", antwortete Joran und kehrte dann zum Senden zurück. **Ich würde meinem Schneestern niemals weh tun.**

"Er hat dich gebeten so hart zu sein?", rief Aro aufgebracht und verstummte. Soeben hatte er sich verraten. Am liebsten hätte er sich jetzt aufgelöst und wäre auf nimmer wiedersehen verschwunden. Er hörte noch Jorans Senden, schüttelte aber nur unwillig den Kopf und sprang auf. Er bückte sich und griff nach seinem Bündel, damit er gehen konnte.

Joran war aufgesprungen, als Aro Anstalten machte, zu gehen. "Aro, warte!", rief er und hielt Aro an der Schulter fest.

Langsam drehte Aro sich um und sah in die grünen Augen Jorans. "Lass mich einfach gehen!", bat er leise.

"Schade, ich dachte, wir könnten darüber reden." Joran nahm seine Hand von Aros Schulter und ließ sie sinken. Er blickte dem Elfen in die Augen. **Vielleicht hättest du uns dann verstanden.**

"Ich hab euch beobachtet!", sagte Aro wütender als er es eigentlich wollte. "Wie soll ich euch in die Augen sehen und mit euch reisen können, bei dem was ich getan habe?"

Zuerst blickte Joran verdattert, dann zog ein Grinsen über sein Gesicht, das immer breiter wurde, bis er schallend anfing zu lachen. Er konnte sich gar nicht wieder beruhigen und stützte sich an Aro ab, legte seine Kopf an dessen Schulter und lachte immer noch. Nach einer Weile hatte er sich dann wieder ein wenig beruhigt, richtete sich auf und wischte sich die Lachtränen aus den Augen.

"Sag mal, Aro, wie alt bist du eigentlich? 15 Sommer? Du benimmst dich wie ein Jungelf. Man, da war ja Sturmwind weniger verklemmt als du." Joran gluckste immer noch, bemühte sich aber, sich endlich zu beruhigen. "Setz dich wieder hin", sagte er nun mit einem stillen Lächeln.

Irritiert schaute Aro Joran an, der schallend lachte. Er ließ sich auf den Boden nieder und blickte stumm vor sich hin, bis er den kleinen Schock überwunden hatte und leise sagte: "Ich leb allein, fast mein ganzes Leben. Nur ab und zu schloss ich mich Elfen an, zog ein Stück mit ihnen und verließ sie wieder. Ich hatte genau eine Gefährtin und das auch nur über zwei Jahre. In diesen Dingen bin ich vielleicht wie ein 15jähriger Elf."

Sturmwind schlug die Augen auf, als er das Lachen seines Gefährten vernahm und sah zu ihm und Aro. Ruhig blieb er liegen und lauschte, was der alte Elf sagte. Das beginnende Gespräch schien interessant zu werden und so machte er nicht auf sich aufmerksam.

Joran setze sich Aro gegenüber, legte ihm beruhigend die Hand aufs Knie. "Was hat dich mehr geschockt? Die Tatsache, dass du uns beobachtet hast oder die Heftigkeit unserer Vereinigung?" Joran sprach leise und ruhig. Er war froh, dass Aro nicht überstürzt gegangen war, denn er wollte nicht, dass er so aufgewühlt wegging und so viele unbeantwortete Fragen mit sich trug. Wenn er danach gehen wollte, weil er Sturmwind und ihm nicht mehr in die Augen sehen konnte, dann würde er ihn gehen lassen. Aber erst, wenn er alle seine Fragen beantwortet bekommen hatte und alle Zweifel in ihm ausgeräumt waren. Das war Joran sehr wichtig, denn er gab schon genug Elfen, die nur Halbwahrheiten kannten und sich die wildesten Geschichten zusammenreimten, weil sich nie jemand traute, zu fragen und viele auch nicht an der Wahrheit wirklich interessiert waren. Doch wenn er es Aro erklären konnte, dann gab es einen Elf auf dieser Welt der zwei Monde weniger, der Vorurteile hatte.

Sturmwind horchte auf. Also hatte Aro sie doch beobachtet. Er zog das Fell enger um sich, denn plötzlich wurde ihm bewusst, was Aro alles gesehen hatte. Er bewunderte Joran, der Aro keine Vorwürfe machte, sondern ihn einfach eine sachliche Frage stellte. Der junge Elf hätte nicht gewusst, wie er reagiert hätte, wäre er jetzt an Jorans Stelle gewesen.

"Beides", murmelte Aro und stocherte mit einem Stöckchen in der Erde vor sich herum. "Ich bin von meinem Verhalten geschockt, weil ich meinen Blick nicht von euch wenden konnte und noch mehr geschockt war ich über die Kraft, die du benutzt hast, um dich mit Sturmwind zu vereinigen." Aro hob nun doch seinen Blick. "Ich hab nur gedacht, dass es schon fürchterlich weh tun kann, wenn man ein sehr trockenes großes Geschäft hat und ihr habt ja eine ganze Weile..." Mit glühenden Wangen senkte nun Aro doch wieder den Blick. Es fiel ihm nicht gerade leicht, darüber zu reden.

Seufzend betrachtete Joran Aros gesenkten Kopf einen Moment, dann drehte er sich zu Sturmwind um und sah, dass dieser wach war. Wahrscheinlich hatte er einem Teil des Gesprächs mitbekommen. **Schneestern, magst du zu uns kommen?** Er würde Aro gerne die Gefühle, die sie beide bei ihrer Vereinigung hatten, senden, um ihm zu zeigen, dass es trotz der Schmerzen, die er Sturmwind dabei zugefügt hatte, für sie beide sehr lustvoll war. Doch ohne Sturmwinds Einverständnis würde er dieses niemals tun.

Doch bis dahin erklärte er Aro: "Du musst dich für dein Verhalten nicht schämen, Aro. Ich hätte ja aufhören können, als ich bemerkte, dass du uns beobachtest. Außerdem ist das doch eigentlich nichts schlimmes, wenn man von dem Anblick eines sich innig liebenden Paares fasziniert ist. Das es in diesem Fall zwei Männer waren....." Er zuckte nur gleichmütig mit den Schultern.

**Und die Reaktion deines Körpers spricht doch eigentlich FÜR dich, denn wenn dich das Ganze kalt gelassen hätte, dann wärst du doch schon jenseits von Gut und Böse.** Den letzten Satz hatte er mit einem Augenzwinkern und spitzbübischen Lächeln gesendet.

Gespannt hatte Sturmwind gelauscht und zuckte zusammen, als er plötzlich in Jorans Augen sah. Er nickte nur auf Jorans Frage und schlug das Fell zur Seite. Er zog sich die Hose und das Hemd, das er von Joran bekommen hatte, über und setzte sich neben seinen Gefährten. Er lehnte sich gegen den Nordlandelf und kuschelte sich an ihn.

Aros Gesicht wurde sicherlich noch eine Spur röter. Er schaute zu Sturmwind, als dieser sich zu Joran setzte und sich vertrauensvoll an ihn schmiegte. Aro fühlte sich unwohl in seiner Haut, obwohl Joran ihm sagte, dass nichts schlimmes dabei war. **Das ist es ja, was mich irritiert, dass ich nicht mehr anders konnte. Ich hab ständig euch gesehen und mir gewünscht, das...** Ja, was hatte er sich eigentlich gewünscht? Das es Joran oder Sturmwinds Hand gewesen wäre und nicht seine eigene oder die seiner ehemaligen Gefährtin?
"Ich hab euch gesehen", erklärte Aro nun auch noch Sturmwind und kam somit Joran zuvor, der es sicherlich gleich seinem Gefährten gesagt hätte.

"Ich weiß", antworte Sturmwind. "Joran hat es mir schon am Bach gesagt." Sturmwind versuchte Aro anzulächeln, was ihm nicht so recht gelingen wollte, denn er fühlte sich unwohl in seiner Haut. Bis gerade eben hatte er ja noch gehofft, dass Joran sich getäuscht hatte, aber nun war ihm diese Hoffnung genommen worden.

Er zog Sturmwind mit einer beschützenden Geste an sich, strich ihm liebevoll durchs Haar und hauchte ihm einen schnellen Kuss auf die Wange. **Danke, dass du zu uns gekommen bist.**

Dann wendete er sich wieder an Aro. **Wäre es anders gewesen, wenn Sturmwind eine Frau wäre? Hättest du dann auch diese Gewissensbisse?**

Sich an Sturmwind wendend fragte er in einem verschlossenen Senden den jungen Elfen, ob er Aro zeigen durfte, welche innigen Gefühle sie bei ihrer Vereinigung für einander hegten, um ihm zu zeigen, dass es Sturmwind trotz der Schmerzen Lust bereitet hatte. **Aber nur, wenn du das wirklich willst, Schneestern.**

*Ich hätte sicher genauso reagiert, wenn du bei ihr auch so heftig gewesen wärst.* Aro wich Jorans Blick nun nicht mehr aus. *Du weißt, dass ich nichts gegen eure Beziehung habe und es akzeptiere. Ihr könnt tun und lassen was ihr wollt. Was ich darüber denke ist eigentlich nebensächlich.* Nervös strich sich Aro durchs Haar und trank dann einen Schluck Wasser, ehe er Sturmwind schüchtern fragte. "Und dir geht es wirklich gut?"

Sturmwind nickte auf Aros Frage und erkundigte sich bei Joran, ehe er seine Zustimmung geben wollte: **Denkt er wirklich du hast mir wehgetan?**

**Auch, wenn sie es sich gewünscht hätte?**, fragte Joran bei Aro nach. Bei dessen Frage an Sturmwind musste er lächeln. Aro hatte wirklich Angst um Sturmwinds Gesundheit, die Joran niemals aufs Spiel setzten würde, egal wie sehr ihn seine eigenen Lust gefangen hielt.

Joran hatte seinen Arm um Sturmwinds Taille gelegt und streichelte jetzt über Hüfte und Oberschenkel.

**Ja, er ist der Meinung, ich sei zu heftig gewesen. Auch wenn dir jetzt der Hintern brummt, ich war doch nicht wirklich zu heftig, oder?** Auf einmal war er unsicher. Aber Sturmwind hatte ihm doch gesagt, er solle ihn hart rannehmen!

Sturmwind genoss die Hand auf seinem Oberschenkel und schloss die Augen. **Nein, warst du nicht**, sendete er beruhigend. **Gut, mir tut mein Unterleib etwas mehr weh als sonst, aber das ist mir vorhin nicht aufgefallen. Es war schön, wenn auch anders als sonst, aber das war es, was ich wollte.**

**Ich weiß es nicht.** Aro stocherte im Boden herum und warf den Stock nun doch endlich weg, um damit aufzuhören. **Wenn Sturmwind es so wollte, dann ist es in Ordnung, aber du verstehst doch, dass ich mir deswegen einen Kopf machen musste. Darf ich ihn fragen, wie es ihm gefallen hat oder lieber nicht?**

Beruhigt über Sturmwinds Antwort seufzte der blonde Elf auf. Er hätte es sich nicht verzeihen können, hätte er durch seine Ungeduld Sturmwind vorsätzlich verletzt. Sich nun an Aro wendend sendete er: **Ich bin weder sein Vater noch sein Vormund, dass ich es dir verbieten könnte. Mach dich allerdings auf ein heftiges Erröten gefasst.** Er zog Sturmwind noch ein bisschen dichter in seine Arme, strich ihm weiter sanft über den Oberschenkel. Dann beugte sich Joran ein wenig vor, damit er Aros Augen fixieren konnte. **Sei bitte behutsam**, bat er den braunhaarigen Elfen. **Aber das muss ich dir ja bestimmt nicht sagen.** Er lächelte Aro gewinnend an.

So langsam fragte sich Sturmwind, wieso Joran ihn gebeten hatte, sich zu ihnen zu setzten. Er konnte dem Gespräch ja sowieso nicht folgen, da Aro und Joran geschlossen sendeten. Langsam wurde er unruhig. Was hatten die beiden zu besprechen, was er nicht erfahren durfte? Was war geschehen, während er geschlafen hatte?
**Was verheimlicht ihr mir?**, fragte er Joran deswegen leicht brummend.

Nickend blickte Aro Joran an, dann schaute er zu Sturmwind, der sich noch immer eng an seinen Gefährten schmiegte. Er wollte nicht sofort auf das Thema eingehen und so erkundigte er sich: "Bist du ausgeschlafen oder haben wir dich geweckt?"

"Ihr habt mich geweckt", antwortete Sturmwind mit gerunzelter Stirn. Ihm war die ganze Situation unheimlich. Er löste sich aus Jorans Arm und setzte sich gerade hin. Irgendetwas stimmte hier nicht, das spürte der junge Elf ziemlich genau.

Er sah den Dschungelelf ein wenig irritiert an, dann wurde ihm bewusst, dass er eine ganze Weile mit Aro geschlossen gesendet hatte, so dass Sturmwind nichts davon mitbekommen hatte.

"Entschuldige bitte, Schneestern." Er sah ihn liebevoll an, strich ihm durchs Haar. "Wir verheimlichen dir nichts." Aufmunternd sah er Aro an und bedeutete ihm mit einem Nicken, dass er ruhig seine Frage an den Jungen richten sollte. Als Sturmwind erwähnte, dass sie ihn geweckt hätten, senkte er betreten den Kopf. "Das war ich mit meinem lauten Lachen. Kannst du mir noch mal verzeihen?" Mit einem bettelnden Blick sah er in die dunklen Augen. Traurig registrierte er die Veränderung in Sturmwinds Verhalten und das sich dieser aus seiner Umarmung löste.

"Das du mich geweckt hast, ist kein Problem", antwortete Sturmwind und schaute von Joran zu Aro und wieder zurück. Er würde nur zu gern wissen, was die beiden die ganze Zeit ausgetauscht hatten.

Aro räusperte sich. "Ich bin Schuld, dass du nichts mitbekommen hast." Er konnte sich gut vorstellen, was in dem jungen Elf gerade vor sich ging. "Wie ich schon sagte, ich habe euch beobachtet, dabei ist mir aufgefallen, dass ihr nicht gerade zart miteinander umgegangen seid und deswegen habe ich mit Joran darüber gesprochen. Es..." Aro holte kurz tief Luft. "Ich hatte Hemmungen darüber zu reden, das ist alles."

"Versuch es mit Senden, vielleicht fällt dir das leichter", schlug Joran vor. Dann wendete er sich wieder an Sturmwind. "Schneesternchen, vielleicht sollten wir Aro wirklich zeigen, wie es ist, damit seine Zweifel beseitigt werden. Wir sollten ihm unser Empfinden zeigen. Willst du Führung übernehmen?" In einem offenen Senden fügte er hinzu: *Zeig Aro so viel, wie du bereit bist, von dir preiszugeben. Ich werde dann dein Senden unterstützen.* Er sah von Sturmwind, dem er noch schnell einen leichten, weichen Kuss auf die Lippen hauchte, zu Aro und wartete auf eine Reaktion der beiden.

Sturmwind sah Joran mit geweiteten Augen an. Er sollte Aro mitteilen, was er fühlte, wenn er sich mit Joran vereinigte!?

"Nein, ich muss nicht senden", murmelte Aro. "Ich wollte doch nur wissen, ob Sturmwind sich dabei wohlgefühlt hat? Du hast mir ja schon mitgeteilt, dass es Sturmwind gefällt und er es so wollte."

Plötzlich begriff der junge Elf. Aro hatte sich tatsächlich Sorgen gemacht, dass er es nicht so wollte und er auch noch Schmerzen spürte. "Aro", sprach Sturmwind den älteren Elf an. "Ich liebe es, mich mit Joran zu vereinigen und heute Morgen wollte ich mehr als nur Zärtlichkeiten." Nun entschloss sich der Dschungelelf doch, ein wenig seiner Gefühle preiszugeben und ließ Aro daran teilhaben.

Joran reichte Sturmwind die Hand, um ihn bei der Übermittlung der Gefühle zu unterstützen und Aro ebenfalls seine Gefühle zu zeigen. Vorher sagte er noch: "Nicht, dass du glaubst, dass es immer so heftig ist. Wir haben viel öfters Momente großer Zärtlichkeit. Nur manchmal verlangt sozusagen das Tier in uns danach, befriedigt zu werden." Er grinste ein bisschen schief und sah dann Sturmwind aufmunternd an. Sich wieder zu Aro umwendend, hielt er ihm die andere Hand hin, damit sie einen gemeinsamen Kreis ihrer Geister bilden konnten.

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